Immerhin ein Trost, dass es sich ein Gesellschaftsphänomen handelt, da lassen sich die Dinge doch gleich wieder viel beruhigter aufschieben ;)
Genau. Wir sind Deutschland (und Papst, nicht zu vergessen). Im Allgemeinheitsdung ist es so schön warm und weich.
Wir blenden uns ein in eine Sitzung der Selbsthilfegruppe Anti-Prokrastination.
Es spricht einer, der das Problem bewältigt hat.
"Also ich habe immer alles aufgeschoben, bis es wirklich nicht mehr anders ging, bis ich es einfach tun musste, also, bis ich das aufgeschoben zu Erledigende endlich erledigen musste. Dann kam dieser Samstag, an dem ich meine Hausarbeit für die Uni fertigschreiben wollte, Abgabetermin Montag nach dem Wochenende. Meine IT streikte, weiß der Geier warum, mein DSL funzte nicht. Mein Handy ging auch noch kaputt, meine Kumpels, die schon früher abgegeben hatten, waren alle schon im Urlaub (China, Tibet). Die drei Internet-Cafés, sonst Notbehelfe für derlei Situationen, hatten komischerweise alle Insolvenz angemeldet. Ich rief Mutti an, dann Papa, beide meinten nur: ´Ja, hättste mal früher angefangen ...´ Das hat mir sehr geholfen. Sonstige Bekannte habe ich nicht in der Stadt, nur virtuelle, aber die waren ja quasi abgeschnitten von mir. Mittlerweile war Sonntag, und ich hatte immer noch niemanden erreicht, außer einen Mitarbeiter der Hotline meines Com-Anbieters, von einer der wenigen Telefonzellen aus. Der versprach mir, nachdem ich mich in einer Stunde durch die Warteschleife geklickt hatte, mich zurückzurufen, sobald er den Fehler gefunden habe. Darauf warte ich heute noch.
Den Abgabetermin habe ich nicht einhalten können. Seitdem schreibe ich mir nach Bekanntwerden von Abgabeterminen Zettel. Das räumt mir den Arbeitsspeicher in meinem Oberstübchen frei, und es hat den Vorteil, dass ich Papierzettel HASSE wie die Pest. Also erledige ich meine Arbeiten frühzeitig, damit ich den blöden Zettel in den Müll schmeißen kann und auf meinem Tisch wieder Ordnung herrscht."
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
Diese Nachricht wurde von LX.C um 23:36:07 am 05.07.2008 editiert
Hört sich sehr eigenartig gestellt an, finde ich. Zu sehr übertrieben, mit den ganzen Katastrophen, die auf einmal passiert sein sollen.
Übertrieben, um zu verdeutlichen, ist nur die Pleite der Internet-Cafés, als Variable X. Der Rest ist authentisch (aber nicht von mir persönlich, jedoch aus meinem Umfeld, sogar tagesaktuell).
Und die Moral von der Geschicht...
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
Aber mal im Ernst, wir alle haben hier und da so unsere Schwächen, Dinge, die wir besonders ungern tun und hinauszögern. Da findet sich bei jedem etwas, selbst bei dem Diszipliniertesten. Das ist einfach menschlich; ohne herunterspielen zu wollen, wenn daraus ein ernstes Problem wird. Aber dann sollte man sich Hilfe suchen. .
Der_Geist
Mitglied 952 Forenbeiträge seit dem 25.02.2007
Diese Nachricht wurde von LX.C um 00:31:25 am 06.07.2008 editiert
Zettel, Zettel, in irgendeinem Roman war doch so etwas mit Zetteln. Helft mir mal auf die Sprünge. Ach nein, das war von Ahne (Surfpoeten), wenn ich mich nicht irre, in der Geschichte flüchtet der Zettelschreiber am Ende vor seinem Zettelchaos. Auch alles Termine, die er einhalten wollte. Wände füllend. .