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Literaturforum: Trägheit des Herzens


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Forum > Politik & Gesellschaft > Trägheit des Herzens
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 Thema: Trägheit des Herzens
Kenon
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10. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 28.08.2007 um 18:44 Uhr

Zitat:

In der DDR - ja, ja, nu fängt er auch noch damit an – hat man uns sozusagen "gezwungen", zu Weltgeschehnissen Stellung zu beziehen.

Naja, aber wie sah denn dieses Stellungnehmen aus? Hat man da nicht wie auswendig gelernt die von oben gewünschten "Meinungen" abgespult, um möglichst schnell wieder in Ruhe gelassen zu werden?

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LX.C
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11. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 28.08.2007 um 18:48 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 18:51:37 am 28.08.2007 editiert

Ja, ja, das bestritt ich ja auch nicht. Ich sagte ja nur, dass man kontinuierlich den Versuch unternommen hatte das Bewusstsein zu prägen und dass es bei dem einen oder anderen vielleicht doch nicht spurlos vorbei gegangen ist.


.
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Kenon
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12. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.09.2007 um 12:54 Uhr

Zitat:

dass es bei dem einen oder anderen vielleicht doch nicht spurlos vorbei gegangen ist.

Sicherlich hat die perverse DDR-Erziehung bei so einigen ihrer Opfer nachhaltige Schäden hervorgerufen.

Mit der Stellungnahme zu aktuellen Weltgeschehnissen in der Schule hat man doch nur sicherstellen wollen, dass die Propagandamaschine auch schon die Kleinsten erreicht, denn sie hat ja schließlich die Inhalte geliefert, die "erörtert" - d.h. nachgeplappert - werden sollten.

"Na, was habt Ihr denn gestern in der Aktuellen Kamera gesehen, heute schon im Neuen Deutschland gelesen? Mach doch mal eine Wandzeitung über die deutsch-sowjetische Freundschaft, die Übererfüllung der Pläne im VEB Klopapierwerke Marx-Engels oder das Pfingsttreffen der kommunistischen Weltjugend in Tschernobyl."

Durch Zwang kann man keine allseitig entwickelten Persönlichkeiten schaffen, nur - was die DDR bewiesen hat - jede Menge Krüppel, die sich selbst im Wege stehen und immer brav den Kommandos der Autoritäten lauschen.

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baerchen
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13. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.09.2007 um 13:58 Uhr

Mag alles stimmen.
Doch Krippenplätze, daran war kein Mangel, so wie es im Westen immer schon war.
Nun gut, seltsames Liedgut sollen sie gehabt haben. Aber ernsthaft: ´Fällt er in den Graben, dann fressen ihn die Raben.´ Ist das wirklich besser?

Grüße, bärchen.


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Kenon
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14. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.09.2007 um 14:23 Uhr

Zitat:

Doch Krippenplätze, daran war kein Mangel, so wie es im Westen immer schon war.

Reicht es, nur die reine Masse zu loben, ohne nach der Qualität zu fragen? Natürlich war der DDR daran gelegen, ihre Bürger so früh wie möglich nach ihren Zielsetzungen zu (de)formieren, das fing schon in Krippe und Kindergarten an.

Zitat:

Ein DDR-Kinderpsychologe kritisierte im "Neuen Deutschland" (Juni 1990): Die vorwiegend fertigkeitsorientierte Krippenpädagogik mache "das Kind zum Objekt programmierter, plangebundener, teilweise dressurähnlicher, also insgesamt autoritär gesteuerter Einwirkungen."

Quelle: dhm

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baerchen
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15. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.09.2007 um 14:56 Uhr

Lieber Kenon,
natürlich reicht es nicht aus, die reine Masse zu loben. Da sind wir uns einig. Aber was hat sich wirklich geändert?
Das Konzept der kleinen altersgemischten Gruppen für Kinder im Alter von 4 Monaten bis zum Eintritt in die Schule scheitert an den politisch nicht gewollten Kosten. Es braucht hierfür drei Kräfte: Zwei Erzieherinnen und eine Kinderpflegerin. Und dieses System funktioniert.
(Unter der Voraussetzung, dass die Mitarbeiter gut genug ausgebildet sind, was normalerweise nicht der Fall ist.)
Das hier in aller Breite auszuführen, das passt nicht wirklich in dieses Forum. Darum möchte ich mich auf einen weiteren Hinweis beschränken:
Es gibt einen ´eigenständigen Erziehungs- und Bildungsauftrag´ (zumindest in NRW).

Zitat:

Die vorwiegend fertigkeitsorientierte Krippenpädagogik mache "das Kind zum Objekt programmierter, plangebundener, teilweise dressurähnlicher, also insgesamt autoritär gesteuerter Einwirkungen."
Hier müsste man noch genauer schauen, was er da gemeint hat.
Ich persönlich bekomme bereits die Krise, wenn ich ´Schablonengebastel´ im Gruppenraum sehe. Und das ist in Kindergärten noch immer der Standard.

Man sollte den Begriff ´Krippe´ vielleicht nicht so hoch hängen. Die älteren Bilder. die man diesbezüglich manchmal im Fernsehen bewundern kann, sind doch meist etwas sehr überholt. Und schreiende Kinder kann man fast überall finden. Das spricht noch nicht unbedingt für oder gegen eine bestimmte Betreuungsform.
Als Krippe hatte ich unpräziserweise allgemein eine Betreuung sehr junger Kinder bezeichnen wollen.
Dass Masse nicht gleich Klasse ist: das ist klar.
Doch es ist noch lange nicht von Masse zu sprechen. Eher von Mangel. Quantitativem und qualitativem Mangel.

Wenn Du einen Platz für ein Kind brauchst: höre meinen Rat: siehe Dir die Konzeption an, lies das Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder in der jeweils gültigen Fassung und entscheide, ob das für Dich in Frage kommt.
Doch warte nicht zu lange. Sonst ist der Platz futsch und Du kannst wieder von vorn beginnen. ;-)

Samstägliche Grüße, bärchen.


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LX.C
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16. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.09.2007 um 21:48 Uhr

[Quote]Sicherlich hat die perverse DDR-Erziehung bei so einigen ihrer Opfer nachhaltige Schäden hervorgerufen.[/Quote]

Ich weiß ja nicht, was du für eine Erziehung genossen hast, meine jedenfalls war keinesfalls pervers.
Ich blicke selbst heute noch mit Zufriedenheit auf meine Kindheit zurück. Ich denke, in einem heutigen Deutschland hätte ich nicht behüteter aufwachsen können. Vermutlich lieg da eher das Autoritäten Problem, dass man sich als Kind (und von was anderem können wir beide ja gar nicht sprechen) gar nicht durchsetzen musste.

Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen.


.
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baerchen
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17. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.09.2007 um 21:51 Uhr

Diese Nachricht wurde von baerchen um 22:20:40 am 01.09.2007 editiert

Zitat:

Ich blicke selbst heute noch mit Zufriedenheit auf meine Kindheit zurück.
Du hast es gut! So soll es sein.
Ich denke inzwischen, es gibt ohnehin einen Unterschied zwischen dem persönlichen Erleben und der eigentlich beabsichtigten Er-ziehung.
Das gemeine an jeder Manipulation ist ja, dass (/wenn) man sie nicht als solche erkennt.


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LX.C
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18. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 02.09.2007 um 12:00 Uhr

Ja, zufrieden ist wohl noch tiefgestapelt. Glücklich hätte ich sagen müssen. Natürlich spielen hierfür immer mehrere Faktoren eine Rolle.

Dennoch kann ich es auch heute noch nicht als falsch empfinden, z.B. für die Freilassung eines Nelson Mandelas unterschrieben zu haben, auch wenn das ein symbolischer Akt war, propagandistisch angeordnet. Doch Propaganda ist ein leeres Wort, wie die Menschen, die sie vermitteln müssen damit umgehen, ist entscheidend. Schließlich kam man so z.B. erstmalig mit der Person Nelson Mandela in Berührung, um bei dem Beispiel zu bleiben.
Wenn ich heute Praktikanten oder Azubis frage, wer vor Köhler Bundespräsident war oder welche Partei vor Merkel den Bundeskanzler gestellt hat oder selbst wie dieser hieß, dann sieht es oftmals echt beschämend traurig aus.

Jede Gesellschaft hat ihre Propaganda. Die des Konsums scheint mir jedenfalls auch nicht optimal für die heutige Kindererziehung. Kindererziehung der Eltern wird heute permanent, und das ist pervers, durch Konsumterror und dessen krakenarmige Auswüchse massiv entgegengewirkt. Die Eltern von heute sind die wahren Don Quichottes.


.
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DataBoo
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19. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 03.09.2007 um 00:09 Uhr

*Die Eltern von heute sind die wahren Don Quichottes.* ....und es gibt keine machtlosen Kinder, nur ohnmächtige Eltern. Leider mit zunehmender Mehrheit!

Eltern leiden sicherlich wohl schon am Pluralismus vermeintlicher Erziehungsratgeber!

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