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Literaturforum: Der Weg ist das Ziel?


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Forum > Philosophie > Der Weg ist das Ziel?
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 Thema: Der Weg ist das Ziel?
Anastasia
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10. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 12.02.2007 um 20:28 Uhr

Kann man vielleicht sagen, der Mensch wird angetrieben von seiner Vorstellung/ der Idee einer gewissen Vollkommenheit, welche er evt. damals im "Paradies" mit dem "Apfel der Erkenntnis" aufgenommen hat. Aufgrund seiner eigenen Unvollkommenheit versteckte er sich allerdings vor der reinen geistigen/ göttlichen Vollkommenheit und versucht nun selbst als unvollkommenes Wesen sich der Vollkommenheit zu nähern.

Hier mal eine kleine Frage: Wer würde sich ständig in der Gegenwart eines Menschen wohlfühlen, der die Gedanken seiner Mitmenschen lesen kann?? Jeder würde sich in der Gegenwart dieses Menschen bloß / "geistig nackt" fühlen (wie Adam und Eva im Paradies) und auf Abstand gehen, oder? => darum glaube ich auch, dass sich kein Mensch im Paradies/ Himmel oder an ähnlichem Ort, aufgrund seiner eigenen Unzulänglichkeit, wohlfühlen würde.

Aus diesem Grund ist auch in meinen Augen das übergeordnete Ziel im Leben das Anstreben von Vollkommenheit/ Perfektion! Sehen kann man das auch schon in vielen menschlichen Erfindungen, wie z.B. der biologischen Auslese um den perfekten (!?) Menschen zu schaffen oder in sämmtlichen Erfindungen, die uns schützen und nicht altern lassen usw. ...


Was du nicht willst das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.
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LX.C
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11. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 13.02.2007 um 17:53 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 18:14:38 am 13.02.2007 editiert

[Quote]Aus diesem Grund ist auch in meinen Augen das übergeordnete Ziel im Leben das Anstreben von Vollkommenheit/ Perfektion![/Quote]

Das widerspricht sich meiner Meinung nach mit deinem vorherigen Beitrag.
Vollkommenheit und Perfektion sind nicht machbar, ihnen aufgrund eines übergeordneten Vorbildes nachzurennen schafft Dissonanzen, folglich Anspannung und Disharmonie. Nach Verbesserung sollte man im Rahmen seiner Möglichkeiten immer streben. Versuchen, das Beste aus sich rauszuholen, nach seinen ganz eigenen kognitiven und affektiven Gegebenheiten. Ist man an einem Punkt angelangt, an dem man an Grenzen stößt, an dem man kraftraubend und gesundheitsschädigend gegen die berühmte Wand rennt, sollte man einen neuen Weg einschlagen. Der Schlüssel zum Glück liegt nicht darin, Vollkommenheit als höchstes Ziel anzustreben, sondern sich einzugestehen, unvollkommen zu sein und vor allem sein zu dürfen.


.
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Gast873
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12. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 13.02.2007 um 18:05 Uhr

Zitat:

Aber die Liebe, die sich am bloßen Anschauen der Vollkommenheit begnügt, kann nie von der Weisheit verdammt werden. Sie ergetzt sich an Tugend und innrer Güte, an Schönheit, dem Leibe der Tugend, und an Anmut, ihrer sichtbaren Ausstrahlung, ohne daß dieses Wohlgefallen eine andere Wirkung haben sollte, als den angebornen Trieb der Seele nach Vollkommenheit auf sich selbst zu richten, damit sie sich bestrebe, die Schönheit, die sie außer sich bewundert, auch in sich hervorzubringen.

Aus: Wieland "Araspes"

Gruß
Hyperion

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Anastasia
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13. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 13.02.2007 um 19:06 Uhr

Diese Nachricht wurde von Anastasia um 19:31:43 am 13.02.2007 editiert

Diese Nachricht wurde von Anastasia um 19:25:49 am 13.02.2007 editiert

Hyperion, du hast schon recht, dass wir Menschen dieses Ziel der absoluten Vollkommenheit in diesem Leben auf dieser Erde nie erreichen können. Da wir schon alleine aufgrund unseres Körpers zeitlich sowie räumlich sehr begrenzt sind.
Allerdings ist eine Ahnung (eine Idee) da, welche uns glücklich macht, nämlich dass das Leben einen postiven Sinn hat und wir versuchen dieser Ahnung auf die Spur zu kommen. Diese Ahnung läßt uns forschen und an uns arbeiten. Da wir uns schwach fühlen, denken wir, dass wir mit aller Macht bezüglich unserers menschlichen Körpers perfekter/ stärker werden müssen (siehe Genmanipulation) um uns am Ende endlich frei, stark und geliebt zu fühlen. Ich denke allerdings, das ist ein Fehlschluss.
Alleine, dass wir vorranstreben um uns zu ändern, sollte uns Stück für Stück Glücksmomente bescheren, so fern wir unsere tieferen Ziele (siehe "Ziele im Leben") vor Augen haben. => "Der Weg ist das Ziel" ;-)

Ein zweiter Aspekt ist die Betrachtung der Vollkommenheit. Obwohl ich als Mensch eingeschränkt in meiner Handlungsweise bin, kann ich doch in mir und um mich Momente der Vollkommenheit verspühren und sie schaffen. Man könnte sagen, die Vollkommenheit/ Perfektion sogar in der anfangs angenommenen Unzulänglichkeit entdecken. Aus seiner Schwäche eine Stärke ziehen. Ich denke, so empfinden wir von Tag zu Tag mehr Harmonie und wir freuen uns mit anderen Mitmenschen auszutauschen und sie nicht aus Neid oder aus Egoismus wegzustoßen. Es ist zwar kein Mensch fehlerfrei aber gerade das macht ihn liebenswert und läßt auch die unterschiedlichsten Arten von Harmonien zu. - "Wenn du weißt, dass du nichts weißt, weißt du im Grunde schon sehr viel" -

Hätte man allerdings keine Ahnung von einer allgemeinen Vollkommenheit (u.a. in vielen Geheimnissen der Physik und Biologie zu finden) würde man sich auch nicht mehr weiter bewegen. Erst durch das Streben nach innerer Vollkommenheit erleben wir Tag für Tag die unterschiedlichsten Seiten der Harmonie und des Glücks.


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Gast873
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14. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 13.02.2007 um 19:17 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 19:23:11 am 13.02.2007 editiert

Zitat:


"Wenn du weißt, dass du nichts weißt, weißt du im Grunde schon sehr viel"

Hallo Anastasia,

Zeus, Licht und heilige Erde! Nicht von schlechten Eltern dieser Spruch. Laut Orakel von Delphi trifft es vorzüglich auf den weisesten Menschen im ganzen Kosmos zu, nur beim Anubis, ich habe noch keinen Sokratischen Bart. Ich begnüge mich mit der intellektuellen Anschauung dieser Idee, vermöge derer das Schöne, das Gute, das Wahre ich rational zu erfassen mich befleißige.

"Eros" ist die stufenweise Anschauung dieses Guten, Schönen, des Schönguten (kalokagathia), von der äußeren Schönheit bis zur inneren Tugendhaftigkeit (arete), qua Aufsteigen der Seele zu sich selbst.

Man muss mich aber nicht ernst nehmen, ich bin nur ein armer Philosoph, nur ein Narr.

Schönen Gruß
Hyperion

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Anastasia
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15. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 13.02.2007 um 20:08 Uhr

Na so was... sorry Hyperion und LX.C, ich bin in diesem Forum etwas durcheinander gekommen. Bin, bis auf die letzten zwei Tage, schon lange nicht mehr hier gewesen.
Fand eure Anmerkungen aber auf jeden Fall sehr interessant!!

Liebe Grüße
Anastasia


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LX.C
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16. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.02.2007 um 01:59 Uhr

Du hast aber eine Vollkommenheit, nicht im Sinne der Gegenwärtigkeit, sondern im Namen Gottes propagiert. Dieser Gott kann exemplarisch für nichtgläubige auch bezüglich eines x-beliebigen anderen materialistischen Vorbildes stehen. Das ist problematisch.


.
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LX.C
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17. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.02.2007 um 02:03 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 02:06:27 am 14.02.2007 editiert

[Quote]Man muss mich aber nicht ernst nehmen, ich bin nur ein armer Philosoph, nur ein Narr.[/Quote]

Die praktische Philosophie scheint nicht dein Ding? Nur in ihr sehe ich einen Sinn. Die Philosophie als Selbstzweck ist mir zuwider!


.
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Gast873
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18. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.02.2007 um 14:14 Uhr

Diese Nachricht wurde von Hyperion um 14:22:59 am 14.02.2007 editiert

Du verstehst mich falsch LX.C, wir haben beide Kant (Metaphysik der Sitten) und Platon (Politeia) gelesen, und wissen, wie ich es eigentlich meine, abgesehen von der selbsbezüglichen "Liebe zur Weisheit", na ja wir wissen beide zumindest, dass echte Philosophie nie die Theorie alleine bildet, sie muss Lebenvollzug zugleich sein.

Das Zitat "Nur ein armer Philosoph, nur ein Narr", war eine Anspielung auf Nietzsches: "Nur Dichter, nur Narr"

Gruß
Hyperion

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19. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 23.02.2007 um 23:31 Uhr

Vorweg: ich interpretiere Texte ungern in ihrem (geschichtlichen oder sonstwie) Kontext - ok: ich interpretiere Texte überhaupt sehr ungern und, um mir den letzten Rest an perspektivloser Coolness zu bewahren, rotze ich ein bukowskieskes "Sind doch alles Schwuc.hteln" hinterher - aber man kann Wanders Worte/"Erkenntnisse" ruhig als eine Art Hilflosigkeit deuten; denn was blieb ihm schon - sein Kind hat er auf elendige Weise verloren und seine Frau, wenn das so bäuerlich zu sagen ist, auch sehr unschön. Da kannst du entweder nur innerlich verrecken oder dich zu großen, doch aber irgendwie kaninchiös wirkenden Worten aufschwingen, die das Leiden als Weg zum Ideal propagieren (wollen).

Jetzt zum Philosophie-als-Selbstzweck-Gedanken: Das ist es doch nie. Nehmen wir den selbstzweckgeilsten unter ihnen, das schwurbelige Heideggerchen: selbst wenn er die vermeintlich unselige Meta-Ebene nie verlassen konnte, so ist doch das Denken auf dieser kein bloßes Abstraktum, sondern immer auch getrieben von dem sehr lebhaften Drang, immer mehr, immer Diffizileres zu erkennen, den Meta-Meridian geistig wohnhafter zu gestalten. Es löst nicht des Bürgertums Probleme, aber auch das ist nur eine vorderhand bemühte Aussage. Philosophie ist eben (auch) mehr als das Ausdrücken von Gefühlen.

a.

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