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Literaturforum: Peter Handke erhält Heine Preis 2006


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Forum > Aktuelles > Peter Handke erhält Heine Preis 2006
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 Thema: Peter Handke erhält Heine Preis 2006
LX.C
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10. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 31.05.2006 um 00:57 Uhr

Um hier, der Rubrik entsprechend, für Aktualität zu sorgen:
[Quote]Die Fraktionen von SPD, FDP und Grünen im Düsseldorfer Stadtrat haben sich darauf verständigt, die Vergabe des Heinrich-Heine-Preises an den umstrittenen Schriftsteller Peter Handke zu verhindern. "Wir werden das Geld nicht zur Verfügung stellen", hieß es.[/Quote]
Peter Handke zu dem Thema:
[Quote]"Ich habe nie eins der Massaker in den Jugoslawienkriegen 1991-95 geleugnet, oder abgeschwächt, oder verharmlost, oder gar gebilligt", schreibt er in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Dienstag (30.05.06).[/Quote]
Quelle: WDR.de, Kultur: Kein Heine-Preis für Handke?, 30.05.2006


.
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12gagarin
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11. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 31.05.2006 um 11:24 Uhr

Hallo Kenon,
deine Meinung zu diesem komplexen Thema kann ich nur unterstützen. Noch etwas: Heine mit Handke zu vergleichen, das ist etwas, als ob man Äpfel und Birnen vergleicht. Was die Preisverleihung naheliegt, so ist der Fakt, ob ein Künstler freiwillig oder unfreiwillig nach Paris zieht, nicht das Entscheidende. Zivilcourage gegen eine etablierte Meinung (bei drohender Reputation ) ist angesagt und unterminiert das schlechte Gewissen der Kosovo-Kriegsbefürworter. Hat sich schon mal einer überlegt, wie leicht es ist die Position von Handke jedezeit argumentativ zu unterstützen?
MfG 12gagarin


Gerdian
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Herr Aldi
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12. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 31.05.2006 um 20:31 Uhr

An sich bleibt nur, die Werke und Schriften von Handke zum Thema Serbien zu lesen. Wer dafür keine Zeit hat, kann sich vielleicht hier mal umsehen, um einen ersten - natürlich ebenfalls gefärbten - Eindruck und Überblick zu bekommen.


Wie entwürdigt man den Tod am besten? Indem man den Willen hinterlässt, im Sarg auf den Bauch gelegt zu werden. (Wolfgang Hildesheimer)
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Herr Aldi
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13. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 31.05.2006 um 20:38 Uhr

Nun, vielleicht sollte ich erst selbst lesen, bevor ich so etwas empfehle - die Artikel tragen reichlich wenig zur Klärung bei, man ist nachher dümmer als vorher.


Wie entwürdigt man den Tod am besten? Indem man den Willen hinterlässt, im Sarg auf den Bauch gelegt zu werden. (Wolfgang Hildesheimer)
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Kenon
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14. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 31.05.2006 um 20:46 Uhr

Zitat:

Nun, vielleicht sollte ich erst selbst lesen, bevor ich so etwas empfehle - die Artikel tragen reichlich wenig zur Klärung bei, man ist nachher dümmer als vorher.

Das dürfte ein Balkan-Phänomen sein: Niemand sieht durch und man wird, so lange und intensiv man sich auch mit der Problematik beschäftigen mag, nicht sagen können: Hier, das sind die Guten, dies die Schlechten.

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bodhi
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15. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 31.05.2006 um 20:56 Uhr

Seit Tagen schon brüte ich über einer vernünftigen Frage bezüglich Literatur und Politik, mir fällt nix G´scheits ein, deswegen einfach mal so:

Politik kann ohne Literatur existieren, die Literatur aber nicht losgelöst von der Politik (außer Sonne Mond und Sterne). Oder so. Vielleicht versteht ja einer, was ich sagen will.

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Kenon
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16. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.06.2006 um 17:46 Uhr

Handke schreibt:

Zitat:

Ich muss ernsthaft sein und ruhig antworten auf die Vorwürfe, die mir seit vielen Jahren und jetzt wieder, nach der Zusprechung (und der angedrohten Nicht-Vergabe) des Heinrich-Heine-Preises entgegengehalten werden. Ich muss es für die Leser tun, für die redlichen Leser — übrigens eine Tautologie, denn ein unredlicher oder voreingenommener Leser ist nie ein Leser.

[...]

Ich war im Juni 1996 zum ersten Mal (und danach noch um die zehn Mal) in Srebrenica und in den ebenfalls zerstörten serbischen Dörfern ringsum, und habe danach ein kleines Buch geschrieben („Sommerlicher Nachtrag zu einer Winterlichen Reise“). Wahr ist, dass ich in diesem Nachtrag auch von den blühenden Bäumen erzähle, von den Erdbeeren auf den Hügeln um Srebrenica, aber natürlich (entschuldige, Leser, dass ich mich erkläre, aber die Beschreibung dieser Natur wird mir immer wieder vorgeworfen), um die furchtbare Zerstörung in und um Srebrenica und die Todesstille noch spürbarer zu machen.

Quelle: Am Ende ist fast nichts mehr zu verstehen (SZ)

Der Spiegel antwortet:

Zitat:

Aber nein, Handke war nie verrückt. Seine poetischen Berichte vom Schlachtfeld des Balkan, in denen die Fragen nach Schuld und Verantwortung immer im Ungefähren gelassen wurden, und Naturbeschreibungen über blühende Bäume und Erdbeeren wichtiger schienen als die Massengräber, neben denen sie gediehen, entstammten nicht dem unschuldigen Blick des naiven Dichters.

Quelle: Gerechtigkeit für Heinrich Heine (SpOn)

Gerechtigkeit für Heinrich Heine - hieße das denn nicht auch, endlich aufzuhören, Preise in seinem Namen zu verleihen?

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Kenon
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1482 Forenbeiträge
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17. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 08.06.2006 um 21:00 Uhr

X-te Aktualisierung:

Zitat:

Jetzt hat auch Peter Handke genug! In einem Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, Joachim Erwin, lehnte der Dramatiker den Heinrich-Heine-Preis ab. Er wolle seine Person und sein Werk nicht den Pöbeleien von Parteipolitikern aussetzen. Die von der Jury beschlossene und vom Düsseldorfer Stadtrat wieder in Frage gestellte Auszeichnung Handkes war wegen seiner Teilnahme an der Beerdigung des früheren jugoslawischen Machthabers Slobodan Milosevic im In- und Ausland in die Kritik geraten. Oberbürgermeister Erwin bedauerte die Entscheidung Handkes indes zutiefst.

Quelle: dradio.de

Was hat das alles gebracht?

Mir persönlich einen neuen Eintrag auf meiner Bücherwunschliste: "Sommerlicher Nachtrag zu einer winterlichen Reise" (1996).

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hibou
Mitglied

25 Forenbeiträge
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18. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 09.06.2006 um 07:53 Uhr

vielleicht sollte man handkes bücher mal lesen.
ich mag besonders "versuch über die jukebox"

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Matze
Mitglied

719 Forenbeiträge
seit dem 09.04.2006

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19. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 09.06.2006 um 09:19 Uhr

Nun bin ich gespannt, ob die 50.000 Oken für das literarische Leben in Düsseldorf verwendet werden oder im Stadtsäckel verschwinden.

Grüßken, Matze

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