Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 



Save Ukraine!
Save Ukraine!


Love all Animals

Literaturforum: Lyrik heute


Aktuelle Zeit: 14.07.2025 - 23:36:21
Hallo Gast, Sie sind nicht eingeloggt!
Suche | Mitglieder | Neu | Statistik

Forum > Literaturgeschichte & -theorie > Lyrik heute
Seite: 1 2
[ - Beantworten - ] [ - Drucken - ]
 Autor
 Thema: Lyrik heute
woyzeck
Mitglied

7 Forenbeiträge
seit dem 19.01.2005

Das ist woyzeck

Profil Homepage von woyzeck besuchen      
10. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 29.12.2005 um 00:18 Uhr

Aber ist das nicht ein pragmatischer Ansatz, der mit dem lyrischen Verständnis nicht in Einklang zu bringn ist? Lyrik ist doch kein Ding das man über Massenkompatibilität definiert. Geschweige denn über Wörter wie Macht und Geld . . Lyrik ist für Träumer, die die Welt beherrschen . . .

E-Mail Nachricht senden Zitat
LX.C
Mitglied

1770 Forenbeiträge
seit dem 07.01.2005

Das ist LX.C

Profil Homepage von LX.C besuchen      
11. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 12.02.2007 um 13:40 Uhr

[Quote]Was ist Lyrik heute? Weder Einschlaflektüre noch Begleitmusik zum Geplauder in der Bar noch Therapie, Entlastung des bedrängten Gefühlslebens durch Ausdruck.
Die Systemtheoretiker sprechen von Ausdifferenzierung. Das ist kein Zerfallsprozess, wie man in einer marxistisch-hegelianischen Perspektive meinen möchte, die fortschreitende Spezialisierung, Arbeitsteilung zersetzt Erfahrungs- und Artikulationseinheiten, was Schweigen einerseits, ein kunstvoll leeres Reden andererseits entstehen lässt – die marxistisch-hegelianische Perspektive müsste nach dieser Diagnose den Ausblick auf neue Einheiten eröffnen. Was sie aber nicht kann.
Nein, wir erklären uns einverstanden mit der Ausdifferenzierung der Lyrik als einer Textsorte, die kein Ausdruck von Gefühlen, Erlebnissen, nichts Stimmungsmäßiges ist. Was aber auch bedeutet, dass Gefühl, Erlebnis, Stimmung als gewissermaßen von der Lyrik entbundene Energie anderswo herumvagabundieren und bei Gelegenheit für die Beantwortung der Frage, was ist Lyrik, angeführt werden können.[/Quote]
Quelle: Rutschky, Michael: Was ist Lyrik heute?, in: Dieckmann, Friedrich: Die Geltung der Literatur, Aufbau-Verlag, Berlin 1999, S. 406.

Folgt man Rutschky weiter, wäre eingangs angeführte Statistik vielleicht mit der euphorischen Überschätzung der Lyrik in den 60er Jahren zu erklären, einer Mode, die außer Mode gekommen, derer man heute also vollkommen überdrüssig ist. - Damals wurden Gedichtbände unbekannterer Lyriker zu Zichtausenden verkauft und schon als Anwärter der Weltliteratur geführt, während sie inzwischen wieder vollkommen aus dem Literaturbewusstsein verschwunden sind. Zudem gab es einen regelrechten Interpretationswahn.

Man könnte also sagen, die Lyrik heute ist frei, freier als je zuvor. Den Einbruch von Verkaufszahlen folglich Einbuße von Druckerzeugnissen muss sie dafür billigend hinnehmen.


.
Nachricht senden Zitat
Franklin Bekker
Mitglied

98 Forenbeiträge
seit dem 09.01.2005

Das ist Franklin Bekker

Profil      
12. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 29.03.2007 um 20:05 Uhr

So könnte man es sagen. Oder: Der Lyriker mach nicht mehr einfach Gedichte für ein Publikum. Er muss Orte finden an denen es Leute gibt, die er entdecken lassen kann, dass ihnen Lyrik etwas bringt.
Es gibt keinen festgelegten Rezeptionsrahmen für lyrische Sprache mehr. Das macht die Lyrik freier und das "an den Mann bringen" von Lyrik schwieriger.


Komm schon, gieß mich in Bronze!
Nachricht senden Zitat
LX.C
Mitglied

1770 Forenbeiträge
seit dem 07.01.2005

Das ist LX.C

Profil Homepage von LX.C besuchen      
13. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.06.2007 um 12:53 Uhr

Diese Nachricht wurde von LX.C um 12:55:45 am 19.06.2007 editiert

[Quote]Selbst auf dem schmalen Felde, das sie mit ihrem Dasein heute verklärt, hat sie, die zu stolz ist, vieles zu bedürfen, noch immer das was sie braucht. Sie ist noch gekannt in der feierlichen Stille die ihr zukommt, sie wird noch verehrt von Eingeweihten, sie wird noch gelesen, nicht von allzu vielen, aber auch nicht von den Vielzuvielen, sie ist, wenig gelesen und wenig gehandelt, scheinbar obskur und übersehen, dennoch eine der wirklich geheimen Mächte der Zeit, lautlos und unscheinbar wirkend, aber heimlich mit Zähneknirschen gefürchtet, mit Wut gescheut und mit Vorsicht umgangen, und wenn unverkäuflich, dafür so unkäuflich, wie die ganze tarifmäßig käufliche Welt in der wir leben, auszudenken fast nicht wagt.

Borchardt, Rudolf: Die Aufgabe der Zeit gegenüber der Literatur (1929), in: Reden, hg. von Borchardt, Marie Luise, Stuttgart 1955, S. 387.
[/Quote]


.
Nachricht senden Zitat
Matze
Mitglied

719 Forenbeiträge
seit dem 09.04.2006

Das ist Matze

Profil Homepage von Matze besuchen      
14. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 19.04.2008 um 06:45 Uhr

Gegenbeispiel: Gerhard Jaschke, die Eminenz der Wiener Kleinverlagsszene, ein Klassiker, der keinen Staub ansetzt. Seine Gedichte »Alles Klar Natürlich« sind eine gelungene Text-Sammlung dieses engagierten Autors, Herausgebers des legendären Zeitschrift für Literatur und Kunst, dem Freibord. Für Gerhard Jaschke haben die offene Flanken für künstlerische Konzepte ästhetische Ansätze. Die Gedichte nehmen Ausdrucksformen moderner Kommunikationstechniken auf und transformieren sie mit aufklärerischem Anspruch. Die aphoristische Struktur, der gestische Duktus, die ironischen Untertöne, die Unterwanderung vorgeprägter Sprache und die umgedeuteten Sprichwörte dienen häufig einem parodistischen Spiel. Der Lyriker präsentiert ein lebendiges Sprachspiel aus Alliterationen, Akronymen und Anagrammatischem. Gerhard Jaschke, der alte Stoiker, macht einfach immer weiter. Einer muss es ja machen.

Nachricht senden Zitat
Seite: 1 2
[ - Beantworten - ] [ - Drucken - ]
Forum > Literaturgeschichte & -theorie > Lyrik heute


  Ähnliche Beiträge
Gestartet von
Antworten Letzter Beitrag
Eine Berolina von heute
ArnoAbendschoen
0 14.10.2021 um 18:22 Uhr
von ArnoAbendschoen
Wanderungen durch die Mark heute
ArnoAbendschoen
0 04.09.2021 um 18:22 Uhr
von ArnoAbendschoen
Dichtung heute
Kenon
0 09.07.2021 um 21:23 Uhr
von Kenon
Junge und alte Lyrik
Kenon
0 22.06.2021 um 21:30 Uhr
von Kenon
Nietzsche heute: Geteert, gefedert und gecancelt
Kenon
0 21.04.2021 um 08:47 Uhr
von Kenon


Sie möchten hier mitdiskutieren? Dann registrieren Sie sich bitte.




Buch-Rezensionen:
Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2025 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.049183 sek.