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Literaturforum: Du lebst in einer Pandemie, wenn ...


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Forum > Sonstiges > Du lebst in einer Pandemie, wenn ...
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 Thema: Du lebst in einer Pandemie, wenn ...
Kenon
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 29.07.2020 um 23:09 Uhr

… Du Dich zur Belebung Deines Home-Office-Feierabends auf einer türkischen Webseite durch türkische Fragen (bist Du Mann oder Frau, wie alt bist Du?) klickst, um das Geister-Pokal-Finale zwischen Trabzonspor und Alanyaspor in einem wackligen Live-Stream sehen zu können, während daneben auf dem Zweit-Bildschirm die Übertragung des Open Air-Festivals Wacken 2020 als World Wide Wacken läuft. Publikum gibt es auch dort keines. Bei Doro sind vor der Bühne kurz ein paar lichthupende Autos zu sehen. Das ist immerhin nicht so gefährlich wie dieses Headbangen.

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Kenon
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1. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 06.08.2020 um 23:11 Uhr

… Du nach knapp fünf Monaten Isolation das erste Mal Deine Kollegen “in echt” wiedersiehst und nicht nur auf einem Bildschirm, wobei Du davon ausgehen musst, dass es noch Monate dauern wird, bis ihr alle mal wieder in einem Büro arbeiten werdet.

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2. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 12.01.2021 um 23:51 Uhr

... Du als jemand, der hin und wieder Texte verfasst, froh bist, dass Du es einmal geschafft hast, die Pandemie nicht zu erwähnen oder wenigstens nicht bei ihrem Namen zu nennen.

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3. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 08.03.2021 um 23:15 Uhr

... Dir auf der Straße eine Gruppe Jugendlicher begegnet, die eifrig diskutiert, was denn diese "Inzidenz 50" bedeutet.

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4. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 20.03.2021 um 09:26 Uhr

… Dir auf dem Weg zum Supermarkt um die Ecke eine Covidioten-Karawane aus hupenden Autos, von denen viele mit Deutschland-Fahnen geschmückt sind, begegnet. Aus Lautsprechern fordert man unter anderem die Inhaftierung der kompletten Bundesregierung (“X in den Knast … Y in den Knast … Z in den Knast”), während in der Nebenstraße schon wieder zwei Krankenwagen stehen, weil es die nächste erwischt hat.

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5. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.04.2021 um 00:57 Uhr

… wenn Dich auf den Bürgersteig gemalte bunte Kreidezeichnungen von Kindern, die neben Hasen- und Eierdarstellungen “Frohe Ostern” wünschen, zu Tränen rühren, weil es nicht einfach nur Kreidezeichnungen sind. In normalen Zeiten wären sie gar nicht gemalt worden. Also: Frohe zweite Ostern daheim.

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Kenon
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6. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 29.04.2021 um 23:18 Uhr

… wenn Dich ein kleines Grüppchen weißhaariger Seniorinnen (neunköpfig), das geschlossen durch den schon frühlingsgrünen Park wandert, verwundert. Was machen die denn – ist das erlaubt? Sind sie irgendwie miteinander verwandt oder bereits alle geimpft und haben ihre Grundrechte zurückgewonnen? Bei der stetig wechselnden Gesetzeslage ist es schwierig, auf dem Laufenden zu bleiben, ich selber laufe ja so sehr gern, glücklicherweise nicht nach Mitternacht, sodass mich die Ausgangssperre selbst nicht traurig machen muss. So kommt man wie gewöhnlich vom Du zum Ich.

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ixchel
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7. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 01.05.2021 um 01:17 Uhr

Hahaha... ★~(◠‿◕✿)
...to be continued...!


Du kannst dich nicht ans Flussufer setzen und hoffen, dass die Leiche deines ärgsten Feindes vorüberschwimmt :-)
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Kenon
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8. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 14.05.2021 um 23:59 Uhr

… Du Dich in der S-Bahn deswegen schlecht fühlst, weil Du einem Straßenmusiker hastig Geld zusteckst, obwohl er sein ohnehin gefährliches Singen auch noch ohne Maske ausführt. Es ist unvernünftig, gewiss, weil Du dieses Verhalten unterstützt, aber was willst Du machen, wenn Du plötzlich diesen armen Menschen siehst, der andere Menschen und vor allem auch Dich durch “Californication” von den Red Hot Chili Peppers bewegt – nach über einem Jahr mit wenig Freuden.

Zitat:

It´s the edge of the world and all of Western civilization
The sun may rise in the East at least it´s settled in a final location
It´s understood that Hollywood sells Californication

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Kenon
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9. Antwort   - Permalink - Abgeschickt am: 15.05.2021 um 23:58 Uhr

Nachtrag:

Wie es der Zufall will, habe ich gleich heute (d.h. einen Tag nach dem Verfassen des letzten Eintrages) einen Straßenmusiker in der U-Bahn gesehen, der trotz FFP2-Maske einen bewegenden Liedvortrag gehalten hat / halten konnte. Auf seiner schwarzen, von vielen Gebrauchsspuren versehrten Ibanez-Akustikgitarre mit schmalem Korpus, geschmückt durch ein langes Klebenieten-Band, trug der slawisch aussehende Künstler Neil Young´s “Hey hey, my my” (1979) vor. Wer kennt sie nicht, diese melancholischen, sich die Tonleiter hinauf und wieder hinab arbeitenden Single-Note-Lines, die von trotzigen F-Dur- und A-Moll-Schlägen durchbrochen werden. Leider erlaubte die Umstiegssituation nicht, dass ich diese Leistung honoriere.

Zitat:

Hey hey, my my
Rock and roll can never die
There's more to the picture
Than meets the eye.
Hey hey, my my.

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