Diese Nachricht wurde von Hyperion um 17:48:23 am 23.09.2008 editiert
Mein Lieblingsthema: die Sprache! Darüber denke ich nach, seit ich auf der Welt bin. Vornehmlich gehört meine Liebe dem Deutschen, nur Altgreichisch kann da vom Geist und Logos , Erkennen, dianoia, episteme oder nous mithalten.
Seit dem Studium der Sprachwissenschaft, auch Linguistik genannt, hat sich diese Liebe nur noch fester manifestiert und gezeigt, auch und gerade deshalb, wenn man in der selbigen Institution als Student vermittelt bekommt, wie Sprache eng mit den Zahlen, der Mathematik und Logik verbunden ist. Man muss sehr viel rechnen können, nicht "nur" die Grammatik beherrschen. Die Linguistik ist also eine Instituion, die Dichtung selbst nicht (ich begründe diesen Wink nicht weiter, sondern belasse es lediglich bei der Erwähnung). Die Textanalyse und Interpretation (Germanistik ) ist ebenfalls institutionell verankert.
In Erinnerung ist mir als markanter Punkt aus der Vorlesung der "Philosophie des Mittelalters" folg. Titel geblieben: "De nuptiis Philologiae et Mercurii" von Capella, was soviel bildlich wie inhaltilch bedeutet "Von der Hochzeit der Philologie mit dem Merkur".
Seitdem lässt mich auch diese Gottheit nicht mehr los, bzw. sie war schon immer in mir drin, ich hatte an dieser schönen Idee nur nicht entsprechend teilgenommen ;-).
Gruß,
Hyperion
Der_Stieg
Mitglied 599 Forenbeiträge seit dem 08.08.2008
Die Sprache ist nach dem Küssen das erregendste Kommunikationsmittel, das die Menschheit entwickelt hat, aber auch die Fähigkeit, die oft das Denken ersetzen muss !
al Lieber ein eckiges Etwas, als ein rundes Nichts
Namesi
Mitglied 82 Forenbeiträge seit dem 09.11.2005
Gibt´s eigentlich intelligente Politiker? Ich meine, wer intelligent ist, kann doch eigentlich gar nicht in die Politik gehen, oder? Kann, wer intelligent ist, es mit der Macht haben wollen? Oder sind Intelligenz und Macht getrennt zu betrachten? Naja, Thema ist ja Sprache, aber dazu gehört wohl auch, darauf zu schauen, wie die Macht sich die Sprache instrumentiert, um zum Ziel zu kommen.
Die Sprache der Dichter ist mir lieber als die Sprache der Macht.
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
[Quote]Die Linguistik ist also eine Instituion, die Dichtung selbst nicht (ich begründe diesen Wink nicht weiter, sondern belasse es lediglich bei der Erwähnung). Die Textanalyse und Interpretation (Germanistik ) ist ebenfalls institutionell verankert.[/Quote]
Ich bin mir gar nicht sicher, ob allein die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Sprache eine Institution ist, sondern vielmehr die Sprache selbst. Die Wissenschaft, könnte man sagen, untersucht nur ihre "institutionellen" Bedingungen, sammelt und systematisiert sie; gibt bestenfalls die zusammengetragenen und aufgearbeiteten Erkenntnisse an die Gesellschaft zurück.
Mir ist nämlich folgende Übereinstimmung in den Sinn gekommen.
Nach Durkheim kann man alle durch die Gesellschaft festgesetzten Verhaltensweisen Institutionen nennen - Faktizität von Institutionen entsteht durch die stillschweigende Annahme ihrer Geltung.
Die Sprache besteht aus Zeichen, die weder strukturell noch ursächlich mit dem was sie ausdrücken sollen verbunden sind.
Kommunikationspartner stellen ihre Bedeutung nicht mehr in Frage; das würde eine Verständigung ungemein erschweren. Die Sprache beruht auf der stillschweigenden Übereinkunft der Gültigkeit ihrer Zeichen.
Man könnte auch andere Definitionsansätze des Institutionsbegriffs heranziehen, z.B. von Gehlen. Wenn man nämlich Kommunikation als anfängliches Problem einer Gruppe oder Gesellschaft betrachtet, dessen Lösung die Bewährung und dauerhafte Durchsetzung eins komplexen Zeichensystems ist, das gemeinsam anerkannt wird.
Spracheverhalten dient der sozialen Organisation, Sprachregeln dienen der Bedürfnisbefriedigung nach Kommunikation, sich den Regeln der Institution Sprache nicht anzupassen bedeutet auf Dauer Isolation, und vieles mehr.
Warum also soll man die Sprache an sich nicht als Institution bezeichnen können? .
almebo
Mitglied 418 Forenbeiträge seit dem 08.11.2007
so, wie - warum man immer darauf kommt- eloquenz mit intelligenz gleichzusetzen - (kleiner nebensatz am rande :D) - hat sprache an sich bedingt mit verstanden werden zu tun.
beide verhalten sich - meines erachtens nach - ähnlich zueinander: eloquenz mit (zur) intelligenz, wie verstanden werden mit (zur) sprache. (da wären wir schon mal bei mathematik/logik usw.)
ob jedoch sprache eine institution ist, bin ich persönlich überfragt. weil ich womöglich die definition einer institutionellen sache im bezug auf die sprache als zu starr/festgelegt betrachte.
... müsste wohl nach einer definition, was eine institution ist/bedeute/t(n kann), nachforschen ....
an sich eine interessante these.
gruß
ein gefühlloser dorftrottel statt kulturarmut - mut zur stadtkultur
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005