LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
Eröffnungsbeitrag
Abgeschickt am: 10.05.2007 um 16:00 Uhr
[Quote]Die Grundbegriffe und methodischen Funktionen, die seit dem klassischen Griechentum ausgebildet, auf den Weltstoff angewendet werden, um aus ihm philosophische Weltbilder zu formen, haben, wie ich glaube, alles geleistet, was sie in dieser Hinsicht hergeben können. Der philosophische Trieb, dessen Ausdruck sie waren, ist an ihnen selbst zu Richtungen, Bewegtheiten, Bedürfnissen entwickelt, denen sie nicht mehr angemessen sind; wenn die Zeichen nicht trügen, beginnt der ganze philosophische Apparat zu einem Gehäuse zu werden, das vom Leben entleert ist.
Quelle: Simmel, Georg: Die Krisis der Kultur, in: Der Krieg und die geistigen Entscheidungen, in: Gesamtausgabe 16, Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1999, S. 44.
[/Quote] .
Franklin Bekker
Mitglied 98 Forenbeiträge seit dem 09.01.2005
Auch Platon war sicherlich kein Popstar bei der einfachen Bevölkerung Griechenlands. Aber er hat das Abendland geprägt wie sonst nur Jesus. Was solls.
Deutsche, kauft deutsche Zitronen!
Kurt Tucholsky
Es gibt vielerlei Lärme. Aber es gibt nur eine Stille.
Auch Kurt Tucholsky
Nur die wenigsten Weinkenner sind auch gute Winzer.
Herr Aldi Wie entwürdigt man den Tod am besten? Indem man den Willen hinterlässt, im Sarg auf den Bauch gelegt zu werden. (Wolfgang Hildesheimer)
Kenon
Mitglied 1499 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
So lange der Mensch denkt und handelt, sein Denken sein Handeln mitbestimmt und sein Handeln sein Denken, wird es eine Philosophie geben, die sich nicht im leeren Raum entfaltet, da ihre Methode das Denken und ihr Stoff die Lebenspraxis ist.
Die Philosophie nach Simmel (Phänomenologie, Existenzialismus, Kritische Theorie, Postmoderne usw.) widerlegt Simmel.
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
Philosophie, die sich nicht im leeren Raum entfaltet, wird in anderen Wissenschaften längst konkreter und produktiver gedacht und in Lebenspraxis aufgelöst. Wozu benötigen wir noch eine abgekoppelte Philosophie? Philosophie kann nur noch Selbstzweck sein, ihr Stoff ist nicht mehr die Lebenspraxis, ihr Stoff sind die traditionellen philosophischen Begriffe, die sich ohne jeglichen Praxisbezug verselbstständigt haben. .
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
Der Existentialismus ist übrigens ein schönes Negativbeispiel. Eine philosophische Richtung, die endlich wieder Bezug zum einzelnen Individuum in seiner Lebenswelt fand, wurde von der Philosophie selbst als nicht ernstzunehmend abgetan. Ganz ähnlich wie die Lebensphilosophie im 19. Jahrhundert, mit der der Existentialismus sein Schicksal teilt. Lebenspraxis ist nicht gefragt. .
Kenon
Mitglied 1499 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
Die Philosophie wetteifert nicht mit den Einzelwissenschaften; so ist es z.B. nicht ihre Aufgabe, Anleitung zu geben, wie einer 98-jährigen ein neues Hüftgelenk einzubauen ist, aber sie kann sich fragen, ob das überhaupt ethisch tragbar ist und darauf Antwort geben.
Zitat:
Die Geschichte der Philosophie wird nie zu Ende sein, aber wenn, wie Hegel gesagt hat, die Philosophie jeweils ihre Zeit in Gedanken gefaßt ist, dann wird mit den gewaltigen Veränderungen der Welt, in der wir uns befinden, auch der Fortgang des philosophischen Gedankens sich zeitigen, sowohl seiner Herkunft nach wie auch in der nicht absehbaren Offenheit seiner Zukunft.
Hans-Georg Gadamer
Ansonsten gilt nach wie vor, was ich in meiner ersten Antwort schrieb.
Kenon
Mitglied 1499 Forenbeiträge seit dem 02.07.2001
Der Existentialismus ist übrigens ein schönes Negativbeispiel. Eine philosophische Richtung, die endlich wieder Bezug zum einzelnen Individuum in seiner Lebenswelt fand, wurde von der Philosophie selbst als nicht ernstzunehmend abgetan.
Welcher Philosophie? Der akademischen? Das meint dann welche Lehrinstitute? Und wen kümmern die? ;)
LX.C
Mitglied 1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
[Quote]Die Philosophie wetteifert nicht mit den Einzelwissenschaften[/Quote]
Die Philosophie ist längst aufgegangen in Einzelwissenschaften. Was übrig bleibt sind metaphysische Begriffe, die sich fortwährend in den eigenen Schwanz beißen, wie in meiner ersten Antwort auf deine erste Antwort beschrieben.
Was den Existentialismus betrifft, so ist dessen Problem der Anerkennung kein Geheimnis, das weißt du ebenso wie ich.
Du fragst, wen kümmern diese ablehnenden Standpunkte? Ja welche Standpunkte philosophischer Art kümmern dann überhaupt? .