Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 



Save Ukraine!
Save Ukraine!


Love all Animals

Literaturforum: ohne Titel


Aktuelle Zeit: 22.11.2024 - 07:58:34
Hallo Gast, Sie sind nicht eingeloggt!
Suche | Mitglieder | Neu | Statistik

Heute ist der 155. Geburtstag von André Gide.

Forum > Sonstiges > ohne Titel
Seite: 1
[ - Beantworten - ] [ - Drucken - ]
 Autor
 Thema: ohne Titel
Wolkenduft
Mitglied

60 Forenbeiträge
seit dem 10.11.2009

Das ist Wolkenduft

Profil      
Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 05.05.2010 um 18:02 Uhr

Weit weg bist du
du du du

Du sprichst nicht meine Sprache.
Aber ich spreche deine. Und ich liebe sie.
Ich bin nicht Teil deines Lebens.
Du aber ein Teil von meinem.
Du teilst nicht meine Hobbies, Interessen.
Ich aber teile deine.
Du denkst nicht an mich.
Ich denke an dich.
Du bist viel zu alt für mich.
Ich bin viel zu jung für dich.
Ich habe versucht auch ein Teil deines Lebens zu werden. Nicht aufdringlich. Und du hast die Chance hin- oder wegzuhören.
Du hast weggehört.
Hast mich nicht gehört oder nicht hören wollen.
Und das liegt nicht daran, dass ich zu leise gesprochen hätte. Höchstens zu ehrlich. Zu offen. Zu unverblümt, unverstellt. Ich habe dir einfach das mitgeteilt, was ich mitzuteilen hatte.
Und das ist auch ein Unterschied.
Ich möchte nichst lieber, als dich hören, dir zuhören, hören, was du zu sagen hast, was du verschweigst, hören, hören, dich hören.
Du hörst mich nicht. Hörst mich, hörst mich nicht.
Ich werde dich nicht anschreien, ich werde dich bestimmt nicht anschreien.
Vielleicht werde ich dich irgendwann vergessen können. Oder zumindest damit leben, dass du mich nicht hörst, hörst. Aber ein wenig der Traurigkeit wird immer bleiben, in dem Glauben, dass meine Worte dies eine, dies eine wichtige Mal, dumpf gefallen sind.

Ich höre dich. Du hörst mich nicht.
Ich will dich nicht mehr hören wollen. Solange du schweigst, schweigst, deine Ohren verschließt, schließt, deinen Mund, deine Ohren, ich kann nicht hören, was du hörst, du schweigst.
Soll ich die Sprache aufgeben, die ich so sehr liebe?
Die Sprache, die ich leben will und deren Klang aus meinem Mund, aus irgendeinem Mund mir immer wieder, unerbittlich, dein Lied, dein Bild in die Ohren, Augen träufelt?
Dein Bild, das mich innerlich aufreißt, als stünde ich an einer Klippe und eine Hälfte von mir stürzt hinab in die Fluten während die andere Hälfte lächelnd vom warmen, hellen Sonnenlicht beschienen wird es ist die rechte Hälfte, die stürzt, stürzt, stürzt, so gewaltvoll abgetrennt von mir durch deinen lieben, lieben, warmen, gefühlvollen, einsamen Blick.
Soll ich mein Hobby aufgeben, mein liebstes, liebstes Hobby, mein Leben, meine Musik, die ich durch deine, deine Musik erst entdecken, hören, endlich voll zu hören gelernt habe? Nur weil ich immer, immer, immer an dich denken werde, immer, wenn ich dieses verfluchte, herrlichste Instrument aller Instrumente berühre, höre - höre ...

Ich will sie nicht aufgeben; nicht meinedeine Sprache, nicht meinedeine Musik.
Vielleicht kann ich mich daran festklammern:
Du bist zu alt für mich. Ich bin zu jung für dich.
Vielleicht, vielleicht denke ich dann nicht mehr so oft an dich, vielleicht, vielleicht schaffe ich es.
Denn an eines kann ich mich nicht klammern:
Du denkst nicht an mich.
Genau das weiß ich nämlich nicht. Ich weiß es nicht. Nicht.
Ich habe gesprochen, gesprochen.
Und der einzige wirkliche, tiefe, offene, verzweifelte Versuch, mich hörbar zu machen bleibt ohne Echo.
Echo. Es kommt keines. Nein.
Vielleicht kommt es noch. Noch, irgendwann und umso lauter.
Aber ich glaube es nicht mehr und ich weiß auch nicht ob es hoffen soll.
Verrückte sollten manchmal lieber schweigen.
Sonst wird ihre Verrücktheit nur in tausendfacher Weise bestätigt.

Habe ich ins Leere gesprochen / sind meine Worte in Nebel gefallen / sind deine Ohren taub, taub für mich / warum habe ich überhaupt je gewagt, mich zu artikulieren

Nachricht senden Zitat
Seite: 1
[ - Beantworten - ] [ - Drucken - ]
Forum > Sonstiges > ohne Titel


  Ähnliche Beiträge
Gestartet von
Antworten Letzter Beitrag
Kein Schreiben ohne Illusionen
Kenon
0 25.07.2022 um 09:08 Uhr
von Kenon
Eine Welt ohne Menschen
Kenon
0 15.11.2021 um 22:35 Uhr
von Kenon
Punk-Rock ohne Mittelfinger
Kenon
0 22.10.2021 um 21:25 Uhr
von Kenon
Harry Graf Kessler - recht einsam ohne Dungern
ArnoAbendschoen
0 02.09.2016 um 23:15 Uhr
von ArnoAbendschoen
Rad fahren ohne Licht
ArnoAbendschoen
4 08.12.2014 um 17:49 Uhr
von ArnoAbendschoen


Sie möchten hier mitdiskutieren? Dann registrieren Sie sich bitte.




Buch-Rezensionen:
Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.020558 sek.