Entstellungen von Eleda

1

Gewitteranekdote:
Blitz schwante Stirn, Wangentäler
Müder Blick, dein Bekenntnis drohte
Mit Ausverkauf, Existenzverlust;

In ockerdürren Strähnen
Mehrfach gespaltet Gegenlicht
Aufgefächert, dein altes Sehnen
Zum Bersten gefüllt die enge Brust

& deine Lippen sogen mich zitternd ein
Luftschlossgeist, gemauert in deinen Bann -
Blieben Kerkergebärden, Eleda,

Ich entstell´ dich jetzt so gut ich kann --


Mainufersilhouette:
Blass funkelnd Strom, Nackengrenzen
Kühle Hand, dein Gedächtnis hätte
Schon ausgereicht für den letzten Sprung;

Im kindlich hellen Lachen
Widergehakte Amnestie
Wie abgelaubt, die Sucht nach Drachen
Hielt deine Furcht vor Menschen jung

& an der Böschung sitzend gab ich mich hin
Vergeblichkeit beschwörend in einem Kuss -
Dein Rückgrat war Marterpfahl, Eleda,

Ich entstell´ dich doch nur, weil ich muss --

2

Seh´ noch deine Espenlider
Halbmastgeflaggte Nahbarkeit
Ölfarbflecken an den Fingern
Hautausschläge der Phantasie
Seh´ die Herbststirn, die Energie
Eines Zerfalls vor Neugeburt
& Winkel des Munds kellerhaft
Die Wehen der Zeit verbergen -

Hör´ noch das Flüstern der Schergen
Des Anstands, Abbruchgelände
Atemrisse am Stacheldraht
Selbstgewählter Klaustrophobie
Hör´ dich betteln & wüten: "Nie!"
Entgegen fordernder Freiheit
& das Knirschen deiner Zähne
Im elektrisch bewachten Schlaf --
3

Eleda, dein Tunneltrost blies kalt
Entlang abgerodeter Allee
Um Reibeflächen deiner Gestalt

Unter Fingernägeln trugst du Schnee
Im Schoß noch das Salz vom Mittelmeer
Eleda, dein Heimweg durch die See

Hatt´ dich ermattet, warst ankerschwer
Engel gutgläubiger Havarien
Mit Verzicht auf Treibgut hinterher

& den Namen in den Wind geschrien
Eleda, dein Brückeneid zerfällt
Brotkrumen, zerkaut & ausgespien --

Der hängt noch an dir, der dich entstellt.