Weiß oder purpurn recken sich jetzt
Krokusse aus welkem Laub und frischem Gras –
wie haben wir auf Euch gewartet!

Amseln, Distelfinken, Drosseln und all die anderen lieben Vögel
singen wieder ihre lustigen Lieder,
wie könnte es anders sein – zu dieser Zeit!

An den nun länger werdenden Tagen scheint manchmal die Sonne;
der Winter ist vorbei, endlich vorbei – es wird Frühling,
und doch wird dieses Jahr kein Frühling, gar kein Frühling!

Wir wachen auf – und denken an den Krieg.
Wir denken den ganzen Tag über an den Krieg,
An die Menschen, die leiden,
An die Menschen, die sterben,
An all das, was Russen gerade zerstören;
Wir sehen es in schrecklichen Bildern,
Wir hören es in schrecklichen Geschichten.
Wir träumen nachts vom Krieg, schlafen wenig,
Wachen morgens erschöpft auf –
Und wissen, dass wir selbst es noch gut haben.
Was können wir tun? Tun wir genug?

Wir denken an den Krieg,
Wir denken den ganzen Tag über an den Krieg,
An die Menschen, die leiden,
An die Menschen, die sterben,
An all das, was Russen gerade zerstören.

Alles um uns sieht draußen wie Frühling aus,
er ist uns noch immer ein alter Bekannter,
dem wir gern die Tür öffnen,
aber es ist nicht Frühling – dieses Jahr gibt es keinen Frühling!

Wie blind gehen wir an den Blüten vorbei,
wie taub am Gesang der Vögel,
die Sonne lässt uns kalt.

Es ist Frühling – und doch kein Frühling!