|
Literaturforum:
Sprache
Forum > Medienkritik & Kommunikation > Sprache
|
Autor
|
|
Thema: Sprache
|
LX.C
Mitglied
1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
|
Eröffnungsbeitrag |
Abgeschickt am: 23.09.2008 um 14:39 Uhr |
Ist Sprache eine Institution?
.
|
|
Gast873
Mitglied
1457 Forenbeiträge seit dem 22.06.2006
|
1. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 23.09.2008 um 17:44 Uhr |
Diese Nachricht wurde von Hyperion um 17:48:23 am 23.09.2008 editiert
Mein Lieblingsthema: die Sprache! Darüber denke ich nach, seit ich auf der Welt bin. Vornehmlich gehört meine Liebe dem Deutschen, nur Altgreichisch kann da vom Geist und Logos , Erkennen, dianoia, episteme oder nous mithalten.
Seit dem Studium der Sprachwissenschaft, auch Linguistik genannt, hat sich diese Liebe nur noch fester manifestiert und gezeigt, auch und gerade deshalb, wenn man in der selbigen Institution als Student vermittelt bekommt, wie Sprache eng mit den Zahlen, der Mathematik und Logik verbunden ist. Man muss sehr viel rechnen können, nicht "nur" die Grammatik beherrschen. Die Linguistik ist also eine Instituion, die Dichtung selbst nicht (ich begründe diesen Wink nicht weiter, sondern belasse es lediglich bei der Erwähnung). Die Textanalyse und Interpretation (Germanistik ) ist ebenfalls institutionell verankert.
In Erinnerung ist mir als markanter Punkt aus der Vorlesung der "Philosophie des Mittelalters" folg. Titel geblieben: "De nuptiis Philologiae et Mercurii" von Capella, was soviel bildlich wie inhaltilch bedeutet "Von der Hochzeit der Philologie mit dem Merkur".
Seitdem lässt mich auch diese Gottheit nicht mehr los, bzw. sie war schon immer in mir drin, ich hatte an dieser schönen Idee nur nicht entsprechend teilgenommen ;-).
Gruß,
Hyperion
|
|
Der_Stieg
Mitglied
599 Forenbeiträge seit dem 08.08.2008
|
2. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 23.09.2008 um 17:52 Uhr |
1. Sprache ist eines der Füllsel für das leere Gefäß genannt Mitteilungsbedürfnis (andere: Mimik, Gestik).
2. Sprache ist ein Gebrauchsgegenstand. Man kann sich z. B. ihre Worte gegenseitig an die Köpfe werfen.
3. Sprache ist Nahrung. Man kann davon (geistig) satt werden.
4. Sprache ist Waffe. Man kann damit Völker gegeneinander aufhetzen.
5. Sprache ist Droge. Gruß: der Dichter.
6. Sprache ist das letzte, was einem manchmal bleibt, wenn you got nothing to lose.
7. Mit Sprache kann man Geld verdienen.
8. Mit Sprache allein kann man kein Geld verdienen.
9. Manchmal ist man sprachlos, was dem Tod des Selbstes gleichkommt.
(spontan; wird fortgesetzt)
|
|
almebo
Mitglied
418 Forenbeiträge seit dem 08.11.2007
|
3. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 23.09.2008 um 21:25 Uhr |
Die Sprache ist nach dem Küssen das erregendste Kommunikationsmittel, das die Menschheit entwickelt hat, aber auch die Fähigkeit, die oft das Denken ersetzen muss !
al
Lieber ein eckiges Etwas, als ein rundes Nichts
|
|
Namesi
Mitglied
82 Forenbeiträge seit dem 09.11.2005
|
4. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 24.09.2008 um 11:18 Uhr |
Und:
Eloquenz wird oft mit Intelligenz verwechselt.
Wer ohne Narrheit lebt, ist nicht so weise wie er glaubt (La Rochefoucauld)
|
|
Der_Stieg
Mitglied
599 Forenbeiträge seit dem 08.08.2008
|
5. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 24.09.2008 um 20:36 Uhr |
Zitat:
Eloquenz wird oft mit Intelligenz verwechselt.
Genau. Hütet Euch vor Labertaschen!
Gibt´s eigentlich intelligente Politiker? Ich meine, wer intelligent ist, kann doch eigentlich gar nicht in die Politik gehen, oder? Kann, wer intelligent ist, es mit der Macht haben wollen? Oder sind Intelligenz und Macht getrennt zu betrachten? Naja, Thema ist ja Sprache, aber dazu gehört wohl auch, darauf zu schauen, wie die Macht sich die Sprache instrumentiert, um zum Ziel zu kommen.
Die Sprache der Dichter ist mir lieber als die Sprache der Macht.
|
|
LX.C
Mitglied
1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
|
6. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 24.09.2008 um 22:48 Uhr |
Hallo Tibor.
[Quote]Die Linguistik ist also eine Instituion, die Dichtung selbst nicht (ich begründe diesen Wink nicht weiter, sondern belasse es lediglich bei der Erwähnung). Die Textanalyse und Interpretation (Germanistik ) ist ebenfalls institutionell verankert.[/Quote]
Ich bin mir gar nicht sicher, ob allein die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Sprache eine Institution ist, sondern vielmehr die Sprache selbst. Die Wissenschaft, könnte man sagen, untersucht nur ihre "institutionellen" Bedingungen, sammelt und systematisiert sie; gibt bestenfalls die zusammengetragenen und aufgearbeiteten Erkenntnisse an die Gesellschaft zurück.
Mir ist nämlich folgende Übereinstimmung in den Sinn gekommen.
Nach Durkheim kann man alle durch die Gesellschaft festgesetzten Verhaltensweisen Institutionen nennen - Faktizität von Institutionen entsteht durch die stillschweigende Annahme ihrer Geltung.
Die Sprache besteht aus Zeichen, die weder strukturell noch ursächlich mit dem was sie ausdrücken sollen verbunden sind.
Kommunikationspartner stellen ihre Bedeutung nicht mehr in Frage; das würde eine Verständigung ungemein erschweren. Die Sprache beruht auf der stillschweigenden Übereinkunft der Gültigkeit ihrer Zeichen.
Man könnte auch andere Definitionsansätze des Institutionsbegriffs heranziehen, z.B. von Gehlen. Wenn man nämlich Kommunikation als anfängliches Problem einer Gruppe oder Gesellschaft betrachtet, dessen Lösung die Bewährung und dauerhafte Durchsetzung eins komplexen Zeichensystems ist, das gemeinsam anerkannt wird.
Spracheverhalten dient der sozialen Organisation, Sprachregeln dienen der Bedürfnisbefriedigung nach Kommunikation, sich den Regeln der Institution Sprache nicht anzupassen bedeutet auf Dauer Isolation, und vieles mehr.
Warum also soll man die Sprache an sich nicht als Institution bezeichnen können?
.
|
|
almebo
Mitglied
418 Forenbeiträge seit dem 08.11.2007
|
7. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 25.09.2008 um 10:40 Uhr |
Warum soll man die Sprache an sich nicht als Institution bezeichnen können?
Richtig!
Weil es das einzigste elementare Verständigungsmittel ist, das zahllose Menschen dazu dient, nicht aneinander vorbeizureden
al
Lieber ein eckiges Etwas, als ein rundes Nichts
|
|
annahome
Mitglied
720 Forenbeiträge seit dem 19.06.2007
|
8. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 25.09.2008 um 22:12 Uhr |
so, wie - warum man immer darauf kommt- eloquenz mit intelligenz gleichzusetzen - (kleiner nebensatz am rande :D) - hat sprache an sich bedingt mit verstanden werden zu tun.
beide verhalten sich - meines erachtens nach - ähnlich zueinander: eloquenz mit (zur) intelligenz, wie verstanden werden mit (zur) sprache. (da wären wir schon mal bei mathematik/logik usw.)
ob jedoch sprache eine institution ist, bin ich persönlich überfragt. weil ich womöglich die definition einer institutionellen sache im bezug auf die sprache als zu starr/festgelegt betrachte.
... müsste wohl nach einer definition, was eine institution ist/bedeute/t(n kann), nachforschen ....
an sich eine interessante these.
gruß
ein gefühlloser dorftrottel
statt kulturarmut - mut zur stadtkultur
|
|
LX.C
Mitglied
1770 Forenbeiträge seit dem 07.01.2005
|
9. Antwort - Permalink - |
Abgeschickt am: 30.09.2008 um 17:49 Uhr |
Ist Sprache nur die Artikulation unserer Wahrnehmung
oder
bestimmt Sprache unsere Wahrnehmung?
.
|
|
Forum > Medienkritik & Kommunikation > Sprache
Buch-Rezensionen:
|
|