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Literaturforum: Die Katzen des Praetorius


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Forum > Literaturgeschichte & -theorie > Die Katzen des Praetorius
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 Thema: Die Katzen des Praetorius
Kenon
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Eröffnungsbeitrag Abgeschickt am: 17.01.2005 um 22:20 Uhr

Hans Schultze alias Johannes Praetorius (1630-1680), Schriftsteller und der Pest erlegen. Einfach nur mal so in den Raum geworfen, hier drei Katzentexte.

Die tanzenden und singenden Katzen

Als einstmals ein Bauernknecht am Gehege der Pferde gewacht und in einer Hütte ein kleines Feuer gehabt, ist zu ihm eine Katze gekommen, zu der er gesprochen: Kätzlein, komme her zu mir und wärme dich! da ist eilends ein Haufen Katzen zusammengekommen. Und die erste hob an und tat einen Vortanz, und die anderen sind ihr gefolgt und haben beim Tanzen gesungen: Katzentier, komm her zu mir, sprach der gute Johann von Bremen zu mir (denn das war des Knechts Namen), und wärme dich. Der Knecht war zunächst erschrocken, da er aus einer Katzengestalt eine Menschenstimme hörte; als er aber Mut gefaßt, hat er mit seiner Geißel um sich gehauen und die Katzen zerstört.


Drei Zauberinnen verwandeln sich in Katzen

Die fünf Ketzermeister, die in Sachen Hexen sehr erfahren gewesen, haben in Schriften hinterlassen, daß bei Straßburg drei Zauberinnen gewesen, welche einen Bauersmann in Gestalt dreier Katzen angefallen haben. Als er sich ihrer weidlich gewehrt, sie verwundet und sie dadurch vertrieben gehabt, sind die Hexen auf der Stelle in Gestalt verwundeter Weiber zu Bette gelegen. Und als sie nun solcher Verletzung wegen zur Rede gestellt worden, haben sie denjenigen, der sie geschlagen, verklagt. Derselbe hat den Richtern die Stunde und den Ort, da er von den Katzen angefallen worden, sattsam berichtet und ihnen rundheraus bekannt, daß er sie zur Rettung seines Lebens beschädigt habe.


Hexen versammeln sich in Gestalt von Katzen

Anno 1561 hat man in Verona ein Urteil über Hexen gesprochen, welche sich gemeinhin in einem alten Schloß in Gestalt vieler Katzen zu versammeln pflegten. Einmal entschlossen sich vier oder fünf Männer, über Nacht dort im Schloß zu verharren. Aber ihr Vorwitz kam ihnen sauer an, denn sie wurden dermaßen von einem Haufen Katzen überfallen, daß einer der Männer umgebracht ward, die anderen aber häßlich gezeichnet wurden. Gleichwohl verwundeten sie viele Katzen, welche, nachdem sie wiederum zu Weibern geworden, sich gröblich verwundet fanden. Aber weil derartiges unmöglich schien, ließ man die Angelegenheit ungerechtfertigt liegen.

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