Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Archiv klassischer Werke


 
Unerhörte Liebe
Clemens von Brentano
Ist irgend zu erfragen
Ein Schäfer um den Rhein,
Der sehnlich sich beklagen
Muß über Liebespein,
Der wird mir müssen weichen,
Ich weiß sie plagt mich mehr,
Niemand ist mir zu gleichen,
Und liebt er noch so sehr.

Es ist vorbey gegangen
Fast jetzt ein ganzes Jahr,
Daß Eine mich gefangen
Mit Liebe ganz und gar,
Daß sie mir hat genommen
Gedanken, Muth und Sinn,
Ein Jahr ist's, daß ich kommen
In ihre Liebe bin.

Seitdem bin ich verwirret
Gewesen für und für,
Es haben auch geirret
Die Schaafe neben mir,
Das Feld hab ich verlassen,
Gelebt in Einsamkeit,
Hab alles müssen hassen,
Warum ein Mensch sich freut.

Nichts hab ich können singen,
Als nur ihr klares Licht,
Von ihr hab ich zu klingen
Die Lauten abgericht,
Wie sehr ich sie muß lieben
Und ihre große Zier,
Das hab ich fast geschrieben
An alle Bäume hier.

Kein Trinken und kein Essen,
Ja nichts hat mir behagt,
Ich bin nur stets gesessen,
Und habe mich beklagt:
In diesem schweren Orden
Verändert alles sich,
Die Heerd' ist mager worden,
Und ich bin nicht mehr ich.

Sie aber hat die Sinnen
Weit von mir abgekehrt,
Ist gar nicht zu gewinnen,
Hat mich noch nie erhört;
Da doch was ich gesungen
Weit in das Land erschallt,
Und auch mein Ton gedrungen
Bis durch den Böhmer Wald.

Die Schaafe, die am Flusse
Im tiefsten Grase stehn,
Sie horchten meinem Gruße,
Sie wollen zu mir gehn;
Es sammelt sich die Menge,
Es winken mir die Fraun,
Doch selbst in dem Gedränge,
Kann ich die Lieb nicht schaun.

Was soll mein Lied erschallen?
Viel lieber bin ich still,
Der Liebsten zu gefallen
Ich einig singen will:
Weil alles sie auf Erden
Allein zusammenhält,
Kann ihre Gunst mir werden,
So hab ich alle Welt.




Hinweis: Sollte der obenstehende Text wider unseres Wissens nicht frei von Urheberrechten sein, bitten wir Sie, uns umgehend darüber zu informieren. Wir werden ihn dann unverzüglich entfernen.

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.006865 sek.