Ewigkeit Clemens von Brentano O Ewigkeit, o Ewigkeit!
Wie lang bist du, o Ewigkeit,
Doch eilt zu dir schnell unsre Zeit,
Gleich wie das Heerpferd zu dem Streit,
Nach Haus der Bot, das Schiff zum Gestad,
Der schnelle Pfeil vom Bogen ab.
O Ewigkeit, u. s. w.
Gleich wie an einer Kugel rund,
Kein Anfang und kein End ist kund;
Also, o Ewigkeit an dir,
Noch Ein- noch Ausgang finden wir.
O Ewigkeit, u. s. w.
Du bist ein Ring unendlich weit,
Dein Mittelpunkt heißt Allezeit,
Niemahl der weite Umkreiß dein,
Weil deiner nie kein End wird seyn.
O Ewigkeit, u. s. w.
Hinnehmen könnt ein Vöglein klein,
All ganzer Welt Sandkörnlein ein:
Wenns nur eins nähm all tausend Jahr,
Nach dem wär nichts von ihr fürwahr.
O Ewigkeit, u. s. w.
In dir, wenn nur all tausend Jahr
Ein Aug vergöß ein kleine Thrän,
Würd wachsen Wasser solche Meng,
Daß Erd und Himmel wär zu eng.
O Ewigkeit, u. s. w.
Den Sand im Meer und Tropfen all,
Sind nur ein Bruch der einen Zahl;
Allein schwitzt über dir umsonst,
Die tiefste Meß- und Rechenkunst.
Ewigkeit, u. s. w.
Hör Mensch: So lange Gott wird seyn,
So lang wird seyn der Höllen Pein,
So lang wird seyn des Himmels Freud,
O lange Freud, o langes Leid!
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