Gesang des Abgeschiedenen Georg Trakl An Karl Borromaeus Heinrich
Voll Harmonien ist der Flug der Vögel. Es haben die grünen Wälder Am Abend sich zu stilleren Hütten versammelt; Die kristallenen Weiden des Rehs. Dunkles besänftigt das Plätschern des Bachs, die feuchten Schatten Und die Blumen des Sommers, die schön im Winde läuten. Schon dämmert die Stirne dem sinnenden Menschen.
Und es leuchtet ein Lämpchen, das Gute, in seinem Herzen Und der Frieden des Mahls; denn geheiligt ist Brot und Wein Von Gottes Händen, und es schaut aus nächtigen Augen Stille dich der Bruder an, daß er ruhe von dorniger Wanderschaft. O das Wohnen in der beseelten Bläue der Nacht.
Liebend auch umfängt das Schweigen im Zimmer die Schatten der Alten, Die purpurnen Martern, Klage eines großen Geschlechts, Das fromm nun hingeht im einsamen Enkel.
Denn strahlender immer erwacht aus schwarzen Minuten des Wahnsinns Der Duldende an versteinerter Schwelle Und es umfangt ihn gewaltig die kühle Bläue und die leuchtende Neige des Herbstes,
Das stille Haus und die Sagen des Waldes, Maß und Gesetz und die mondenen Pfade der Abgeschiedenen.
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