Sonett XIX Shakespeare Allmächt'ge Zeit, des Löwen Pranke schwächen
Kannst du, du tilgst die ganze Erdenbrut,
Du kannst den scharfen Zahn des Tigers brechen,
Den Phönix töten in dem eignen Blut;
In deinem Laufe spende Not und Segen,
Und mit der Welt und ihrem Flitterstaat
Tu, was du willst, auf deinen flücht'gen Wegen;
Nur eins verbiet' ich dir, die schlimmste Tat:
Des Freundes schöne Stirne sollst du schonen,
Vor deinem Griffel bleibe sie gefeit,
Und lasse ihn für kommende Äonen
Als Vorbild aller Schönheit unentweiht.
Doch tu das Schlimmste selbst, trotz deiner Macht
Hat ew'ge Jugend ihm mein Lied erbracht.
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