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Cäsars Vergötterung
Ovid
Cäsar, im Krieg und Triumph nicht herrlicher, als in der Toga,
Der in dem äußersten Meer des Ozeanus zwang die Britanner,
Der die Papyrusfluten des siebenströmigen Nilus
Mit siegprangender Flotte durchdrang und der Numider Aufruhr,
Und den Cinypher Juba, und selbst mithridatische Namen
Bändigte, fern im Pontus, dem herrschenden Volk des Quirinus:
Cäsar nahte dem Tode. Die Ewigen sahn's mit Betrübnis.
Zwar nicht konnten sie brechen die eisernen Schlüsse der Parzen,
Aber sie gaben dem Volk nicht dunkele Zeichen der Trauer.

Rasselndes Waffengetös' in düsteren Wolken, erzählt man,
Schreckenvolle Trompeten, und tönende Hörner am Himmel,
Sagten den Jammer zuvor. Auch Phöbus' trauriges Bildnis
Bot ein gelb erblassendes Licht den bekümmerten Ländern.
Feurige Brände der Luft durchloderten oft die Gestirne;
Oft auch schauerte Regen herab mit blutigen Tropfen.
Neblicht war, und im Antlitz mit finsterer Bräune gesprenget,
Lucifer; auch mit Blute besprengt der Wagen der Luna.
Tausendmal gab Vordeutung des Wehs der stygische Uhu;
Tausendmal floß von Tränen das Elfenbein; und Gesänge
Wurden gehört, und drohende Wort' aus heiligen Hainen.
Auch kein Opfer versöhnt; mit Tumult droht schrecklich die Fiber,
Und ein gestochenes Haupt wird im Eingeweide gefunden.
Laut auf dem Markt, um die Häuser der Stadt und die Tempel der Götter,
Scholl der nächtlichen Hunde Geheul; auch schweigende Schatten
Sagt man, irrten umher; und es bebte die Stadt von Erschüttrung.

Doch die verdeckte Gefahr und die kommenden Schicksale wendet
Kein vorwarnender Gott. Man trägt gezogene Dolche
Selbst im geweiheten Raum; in der Kurie lauert Ermordung.

Jetzo schlug Cytherea mit beiden Händen die Brust sich
Heftig, und strebte den Sohn in ätherischer Wolke zu bergen,
Jener, worin sich Paris dem Ungestüm des Atriden
Einst entzog, und Äneas dem diomedischen Schwerte.

Jupiter drauf: Zu bewegen das unabwendbare Schicksal
Wagest du, Tochter, allein? Geh' selbst in der strengen Geschwister
Wohnungen, dort erkennst du die ungeheuer gebaute
Kanzelei der Geschick' aus Erz und gediegenem Eisen:
Die nicht prallenden Sturz des Gewölks, noch zornige Leuchtung,
Noch ein andres Verderb in sicherer Ewigkeit fürchtet.
Dort auch siehst du gehaun in unvergänglichen Demant
Schicksale deines Geschlechts. Ich las und behielt sie im Geiste.
Merke denn auf; nicht seist du hinfort unkundig der Zukunft.
Seine Zeit hat dieser, um den, Cytherea, du sorgest,
Ausgelebt und vollbracht die der Erde gebührenden Jahre.
Daß er ein himmlischer Gott aufsteig', ehrwürdig den Tempeln,
Schaffest du mit dem Sohne zugleich, der, ein Erbe des Namens,
Trägt die genommene Bürde der Stadt, und des blutenden Vaters
Tapferer Rächer im Krieg' uns selbst als die Seinen erkennet.
Gab er den Frieden der Welt, dann kehrt zu den Rechten des Bürgers
Jener den Sinn und weihet Gesetz', ein billiger Ordner,
Fördert die Zucht und läutert durch Lehr' und Muster die Sitten.
Diese Seel', aus dem Leibe des Blutenden selber entführend,
Schaffe zu Glanz, daß immer auf mein Kapitol und den Markt her
Aus dem erhabenen Tempel der göttliche Julius schaue.

Kaum war geredet das Wort; als mitten im Raum des Senates
Stand die allgütige Venus, dem Blick unbemerkbar, und ihres
Cäsars Seel' aus den Gliedern, bevor in die Lüfte veratmet
Jene zerfloß, aufnahm, und zu himmlischen Sternen emportrug.
Während sie trug, ward leuchtend von Glanz und feurig die Seele;
Welche, dem Busen entsandt, hoch über den Mond sich hinaufschwang.
Weit in die Quer' hinziehend das flammenwehende Haupthaar,
Funkelt der Stern, wohltätig, und schaut die größere Wohltat
Seines Sohns und freut sich, besiegt zu werden von jenem.



versalia.de empfiehlt folgendes Buch:
Ovid - Metamorphosen



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