Einst, da ich bittre Thränen vergoß... Novalis Einst, da ich bittre Thränen vergoß -
Da in Schmerz aufgelöst meine Hoffnung zerrann und ich einsam stand an dem dürren
Hügel, der in engen dunkeln Raum die Gestalt meines Lebens begrub, Einsam, wie noch kein
Einsamer war, von unsäglicher Angst getrieben, Kraftlos, nur ein Gedanken des Elends noch,
- Wie ich da nach Hülfe umherschaute, Vorwärts nicht könnte und
rückwärts nicht - und am fliehenden, verlöschten Leben mit unendlicher
Sehnsucht hing - da kam aus blauen Fernen, Von den Höhen meiner alten Seligkeit ein
Dämmrungs Schauer - Und mit einemmale riß das Band der Geburt, des Lichtes Fessel
- Hin floh die irrdische Herrlichkeit und meine Trauer mit ihr. Zusammen floß die
Wehmuth in Eine neue unergründliehe Welt - Du Nachtbegeisterung, Schlummer des Himmels
kamst über mich. Die Gegend hob sich sacht empor - über der Gegend schwebte mein
entbundner neugeborner Geist. Zur Staubwolke wurde der Hügel und durch die Wolke sah ich die
verklärten Züge der Geliebten - In Ihren Augen ruhte die Ewigkeit - ich
faßte ihre Hände und die Thränen wurden ein funkelndes, unzerreißliches Band.
Jahrtausende zogen abwärts in die Ferne, wie Ungewitter - An ihrem Halse weint ich dem
neuen Leben entzückende Thränen. Das war der Erste Traum in dir. Er zog vorüber aber
sein Abglanz blieb der ewige unerschütterliche Glauben an den Nachthimmel und seine Sonne, die
Geliebte.
Hinweis: Sollte der
obenstehende Text wider unseres Wissens nicht frei von
Urheberrechten sein, bitten wir Sie, uns umgehend darüber zu
informieren. Wir werden ihn dann unverzüglich entfernen.