Das Käuzlein traurig ruft in öder Felsenritze
Und grüßt mit seinem Lied des Himmels wilde Blitze.
Als wie ein schwarzer Aar, des Flügel Feuer fingen,
So schlägt die schwarze Nacht die feuervollen Schwingen.
Es glänzt die Regenflut, der finstern Nacht entsunken,
Manchmal im Wetterschein wie diamantne Funken.
So kann in banger Nacht ein Strom von heißen Zähren
Im hellen Wetterschein des Unglücks sich verklären.
Verfangen in der Schlucht, die lauten Winde rasen,
Die zu der Wolkenschlacht die Riesentuba blasen.
Mit Stimmen mannigfalt hör ich den Gießbach klingen,
Wie Donner, Kauz und Wind scheint er zugleich zu singen. -
Doch nein! mich täuscht mein Sinn, als ob zum Wettergrimme
Mit kläglichem Geschrei das Felsenkäuzlein stimme;
Daß Wolkenschlachtmusik die lauten Winde keuchten,
Und daß der Blitz geflammt, den Regen zu beleuchten;
Und daß der Felsenbach den Wetterstimmen allen
Antworten will zugleich in dumpfen Widerhallen.
Einsame Klagen sinds, weiß keine von der andern,
Wenn sie zusammen auch im wilden Chore wandern.
Drum ist die Erde ja ums Paradies betrogen,
Daß ihre Luft ertönt von dunklen Monologen.
Wenn alle Klagen einst in diesen Erdengründen,
Was jede heimlich meint, einander sich verstünden:
Dann wäre ja zurück das Paradies gewonnen,
In einen Freudenschrei das Klaggewirr zerronnen. -
Trotz allem Freundeswort, und Mitgefühlsgebärden,
Bleibt jeder tiefe Schmerz ein Eremit auf Erden.
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