Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Archiv klassischer Werke


 
Rousseau
Friedrich Hölderlin
Wie eng begrenzt ist unsere Tageszeit,
Du warst und sahst und stauntest, schon Abend ists,
Nun schlafe, wo unendlich ferne
Ziehen vorüber der Völker Jahre.

Und mancher siehet über die eigene Zeit,
Ihm zeigt ein Gott ins Freie, doch sehnend stehst
Am Ufer du, ein Ärgernis den
Deinen, ein Schatten, und liebst sie nimmer,

Und jene, die du nennst, die Verheißenen
Wo sind die Neuen, daß du an Freundeshand
Erwarmst, wo nahn sie, daß du einmal,
Einsame Rede, vernehmlich seiest ?

Klanglos ists, armer Mann, in der Halle dir,
Und gleich den Unbegrabenen, irrest du
Unstät und suchest Ruh und niemand
Weiß den beschiedenen Weg zu weisen.

Sei denn zufrieden ! der Baum entwächst
Dem heimatlichen Boden, aber es sinken ihm
Die liebenden, die jugendlichen
Arme, und trauernd neigt er sein Haupt.

Des Lebens Überfluß, das Unendliche,
Das um ihn und dämmert, er faßt es nie.
Doch lebts in ihm und gegenwärtig,
Wärmend und wirkend, die Frucht entquillt ihm.

Du hast gelebt ! auch dir, auch dir
Erfreuet die ferne Sonne dein Haupt,
Und die Strahlen aus der schönern Zeit. Es
Haben die Boten dein Herz gefunden.

Vernommen hast du sie, verstanden die Sprache der Fremdlinge
Gedeutet ihre Seele ! Dem Sehnenden war
Der Wink genug, und Winke sind
Von alters her die Sprache der Götter.

Und wunderbar, als hätte von Anbeginn
Des Menschen Geist das Werden und Wirken all,
Des Lebens Weise schon erfahren,

Kennt er im ersten Zeichen Vollendetes schon,
Und fliegt, der kühne Geist, wie Adler den
Gewittern, weissagend seinen
Kommenden Göttern voraus.



versalia.de empfiehlt folgendes Buch:
Hölderlin, Friedrich - Hyperion. Oder der Eremit in Griechenland.



Hinweis: Sollte der obenstehende Text wider unseres Wissens nicht frei von Urheberrechten sein, bitten wir Sie, uns umgehend darüber zu informieren. Wir werden ihn dann unverzüglich entfernen.

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.008014 sek.