Das fröhliche Leben Friedrich Hölderlin Wenn ich auf die Wiese komme,
Wenn ich auf dem Felde jetzt,
Bin ich noch der Zahme, Fromme,
Wie von Dornen unverletzt.
Mein Gewand in Winden wehet,
Wie der Geist mich lustig fragt,
Worin Inneres bestehet,
Bis Auflösung diesem tagt.
O vor diesem sanften Bilde,
Wo die grünen Bäume stehn,
Wie vor einer Schenke Schilde
Kann ich kaum vorüber gehn.
Denn die Ruh an stillen Tagen
Dünkt entschieden trefflich mir,
Dieses mußt du gar nicht fragen,
Wenn ich soll antworten dir.
Aber zu dem schönen Bache
Such ich einen Lustweg wohl,
Der, als wie in dem Gemache,
Schleicht durchs Ufer wild und hohl,
Wo der Steg darüber gehet,
Gehts den schönen Wald hinauf,
Wo der Wind den Steg umwehet,
Sieht das Auge fröhlich auf.
Droben auf des Hügels Gipfel
Sitz ich manchen Nachmittag,
Wenn der Wind umsaust die Wipfel,
Bei des Turmes Glockenschlag,
Und Betrachtung gibt dem Herzen
Frieden, wie das Bild auch ist,
Und Beruhigung den Schmerzen,
Welche reimt Verstand und List.
Holde Landschaft ! wo die Straße
Mitten durch sehr eben geht,
Wo der Mond aufsteigt, der blasse,
Wenn der Abendwind entsteht,
Wo die Natur sehr einfältig,
Wo die Berg erhaben stehn,
Geh ich heim zuletzt, haushältig,
Dort nach goldnem Wein zu sehen.
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