Nachtgesang Georg Heym Mit spitzem Dolche in dem Bratenrocke
Die Mörder humpeln jetzt auf ihren Zehen.
In allen Winkeln sitzen sie und stehen,
Und ihre Augen werfen böse Blocke.
Von Lichtern scheint es hell im Freudenhause,
Gewaltig tönt und singet das Clavier.
Auf einem Sofa sitzt der Cavalier,
Und öffnet einem Mädchen wild die Blause.
Doch eine Frau stürzt traurig zur Rotunde.
Dort wird ein kleines Kind zur Welt gebracht,
Das stürzt von selber in den Lokusschacht.
Das ist der Lauf der Welt und keine Sunde.
Ein schönes Haus verbrennt mit Flammen hoch.
Und furchtbar tobt die große Feuerwehr.
Das Publicum, es steht und freut sich sehr.
Und jemand lacht sich einen Leistenbroch.
Ein Offizier wird plötzlich lebensmüd.
Er hängt sich auf mit seinem Lockenband.
Im kalten Tode spreizet seine Hand,
Die nimmermehr den schönen Säbel züht.
Der kahle Mond kommt aus dem Nebel feucht,
Und seine großen Backen hängen weich.
Die Fische aber steigen auf im Teich
Und blinzeln mit den Augen trüb gebläucht.
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