Horn und Flöte Christian Friedrich Hebbel Tief in des Berges Grunde, Da ruhte das Metall, In ödem Steingeklüfte, Taub, ohne Glanz und Schall. Oft um des Berges Gipfel Hat dumpf der Sturm gerauscht, Man hat in seinen Tiefen Gewässersturz erlauscht.
Fern an des Ganges Ufer, Da stand der Sandelbaum; Die Sonne einsam drüber Im weiten Himmelsraum. Goß die auf ihn hernieder Der Stralen heiße Glut, So kühlte ihn der Lotos Durch seiner Düfte Flut.
Man wagte sich hinunter Bis zu des Berges Herz Und stahl mit keckem Finger Sein treu bewahrtes Erz. Durch Feuer und durch Wasser Hat das den Weg gemacht, Draus haben Menschen-Hände Ein Horn hervorgebracht.
Es haben gift'ge Winde Den edlen Baum entstellt, Dann hat ein fleiß'ger Schiffer Ihn ganz und gar gefällt. Ihn über's Meer zu führen, Hielt er ihn nicht zu schlecht, Zur Flöte fand ein Meister Drauf einen Zweig gerecht.
Nun bläsest du die Flöte Und du das Horn zur Stund', Und Horn und Flöte machen Mir manch Geheimniß kund. Bald in des Berges Schooße Vermeine ich zu sein, Und bald, mich zu ergehen In Indiens Sonnenschein.
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