Von einem „Highlight“ ihrer Karriere spricht Dita von Teese und bekommt einen ganz verklärten Blick wenn sie von ihrem Kinderwunsch spricht, einmal das „Crazy Horse“ in Paris besuchen zu dürfen. Dass sie später einmal, als Erwachsene, sogar selbst dort auftreten würde, das hätte sich Dita selbst als junges Mädchen nie zu träumen gewagt und dass es jetzt endlich Wirklichkeit geworden ist, bezeichnet sie in dem auf der DVD aufgezeichneten Interview als „a dream come true“. Eigentlich hätte sie es sich gar nicht vorstellen können, dass ihre Person in das Programm des Crazy Horse passen könnte, aber jetzt sei sie mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Voller Bescheidenheit spricht sie von ihren Mitarbeiterinnen, und den Tänzerinnen und spart auch nicht an Komplimenten für sie. Eine Zusammenarbeit sei es gewesen, keine Konkurrenz oder Eifersucht im Spiel gewesen, ganz im Gegenteil. Ein „Prozess des gegenseitigen Lernens und der Weiterentwicklung“, als das könnte man ihr Gastspiel im Crazy Horse bezeichnen, sagt sie im Interview. Auch wenn sie der Star gewesen wäre hätte es keinen Neid oder Eifersucht gegeben, denn sie sehe sich ohnehin mehr als Performerin und Entertainerin denn als Tänzerin. Die Mädels des Crazy Horse hingegen seien wahre Künstlerinnen, da sie nicht imitieren würden, sondern ihre eigene Kunst auslebten.
Ein ganz besonderer Programmpunkt des Crazy Horse sei seit jeher das „Teasing“ gewesen, das übrigens auch im Bonusmaterial zu sehen ist. Bei dieser Tanzeinlage sind allein der Hintern und die Beine einer Frau zu sehen, die sich im Rhythmus des Songs bewegen. Dita van Teese drehte die bekannte Raffinesse nun um und stellte das ganze tatsächlich „auf den Kopf“. In ihrem Beitrag, der sich nun mehr „Teesing“ nennt, ist allein ihr Oberkörper zu sehen und das weiß geschminkte Gesicht, an dessen rote Lippen sie eine Zigarettenspitze führt, um sich schließlich, ganz in s/w, ihre Brust zu entkleiden. Selbst die Tänzerinnen des Crazy Horse seien von dieser Performance begeistert gewesen und hätten behauptet, so etwas nicht zu können und noch nie gesehen zu haben.
An Lob für die Teese spart auch der Hausherr des Crazy Horse nicht, der die vielen Gemeinsamkeiten des Crazy Horse mit Dita von Teese aufzählt. Er sieht gar keine Widersprüche zwischen den beiden, denn Dita ahme eine Zeit nach, in der das Crazy Horse entstanden sei und verkörpere deswegen viel von der Ästhetik der Entstehungszeit des Etablissements in ihrer Performance. Andere Tanzeinlagen der berühmten Crazy Horse Tänzerinnen wechseln sich mit Showeinlagen der Teese ab und darunter befindet sich auch die Badewannenszene in einer eigens für die Performerin mit schwarzem Wasser präparierten und schwarz lackierten Badewanne, die einen s/w-Effekt zu ihrem ganz in weißes Scheinwerferlicht getauchten und fast nackten Körper zaubert. Wie die Teese erzählt habe sie auch extra für das Crazy Horse Songs einstudierte, auch wenn sie nicht gut singen könne, seien die Showeinlagen doch insgesamt als sehr gelungen zu bezeichnen. „I Like a man who takes his time“ (Mae West) wünscht sich dabei nicht nur die von ihr dargestellte Persona, sondern wohl jede Frau, die etwas mehr von ihrem Liebhaber oder Ehemann haben möchte. Weitere Specials: „Teasing“ – Die Originalaufführung aus dem Crazy Horse, Making of, Featurette „Dita’s Beauty Boudoir“, Hinter den Kulissen, Interviews mit Ali Mahdavi, Andrée Deissenberg, Elie Saab, Christian Louboutin, Stephen Jones und Yves Riquet.
Dita von Teese
At the Crazy Horse Paris
2009
Kinowelt und Arthaus www.kinowelt.de
DVD mit Bonusmaterial 55 Minuten +65 Minuten Bonusmaterial
Bst.-Nr. 503063, EAN 4006680054353
Bild: 1,78:1 (anamorph)
Sprachen/Ton: Französisch, Englisch (Stereo DD)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2010-03-10)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.