1906 veröffentlichte Sibylle von Olfers das Buch „Etwas von den Wurzelkindern“. In diesem Buch leben die Wurzelkinder (wer auch immer sie sein sollen) mit ihrer Mutter Erde unter der Erde bei den Pflanzenwurzeln. Im Frühjahr nähen sich die Wurzelkinder selber bunte Kleidchen, malen Käfer an und vertrödeln den Rest der warmen Jahreszeit in Wald und Flur, bis sie im Herbst wieder unter die Wurzeln verschwinden.
Als Kind hatte ich keinen Kontakt zu diesem Buch. Wahrscheinlich muss man es als Kind lieben, um es als Erwachsener dann auch zu mögen und an seine Kinder weiterzugeben. Mir hat sich die Botschaft nicht recht erschlossen. Die Zeichnungen sind nett, typisch Jugendstil eben, die Handlung eher dürftig und ziemlich symbolhaft. Wenn die Autorin den Kindern den Lauf der Jahreszeiten mit diesem Buch nahebringen wollte, dann hat sich meiner Meinung nach zu stark abstrahiert. Was machen die Wurzelkinder die warme Jahreszeit über? Abhängen und nichts tun? Was ist das für eine Botschaft?
Das Buch hat während der langen Vorlesezeit, als mein Sohn zwischen eins und acht Jahre alt war, zu Recht nicht zu unserem Kanon gehört.
Susanne von Olfers, Etwas von den Wurzelkindern, Esslinger 2018, ISBN 978-3-.480-23410-3
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-04-26)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.