Mit kräftigen und tiefen Bildern, die der Phantasie ihrer kleinen Betrachter freien Raum lassen und sparsamen Worten erzählen die beiden Autoren dieses aus der normalen Reihe der Bilderbücher herausragenden Buches die Geschichte eines Jungen namens Nino.
Nino ist viel allein, sein Vater ist oft weit weg und er spricht mit ihm am Telefon. Doch in seiner Phantasie hat Nino einen treuen Kameraden, „den Hund, den Nino nicht hatte“. Dieser Hund begleitet ihn überall hin, er ist mutig und springt sogar der Uroma, vor der sich Nino etwas fürchtet auf den Schoß.
Nach einem Campingurlaub mit seiner Mutter geschieht etwas, was Nino nicht für möglich gehalten hätte: „Nino hatte den Hund, den er nicht hatte, plötzlich nicht mehr.“ Er bekommt einen echten Hund geschenkt. Weich ist der und lieb. Gehorsam, frech und klein. Und, was neu ist für Nino: alle können seinen neuen Hund sehen.
Der kann zwar all das nicht, was der Hund, den Nino nicht hatte, konnte, hat auch vor der Uroma Angst und weiß vor allen Dingen nicht, wie es mit dem Papa ist, der nur am Telefon weit weg ist, doch das ist alle nicht schlimm.
Denn in seiner Phantasie denkt Nino an viele Tiere, die er nicht hat, den Hirsch, das Zebra, das Nicht-Nilpferd und das Nicht-Nashorn. Und an andere Hunde, die er nicht hat.
Ein beeindruckendes Bilderbuch über einen einsamen Jungen, der seinen Vater vermisst und dessen Phantasie kräftige, teilweise doch sehr dunkel Bilder malt. Es hat mich etwas traurig zurückgelassen.
Edward van den Vendel, Anton van Hertbruggen, Der Hund, den Nino nicht hatte, Bohem 2015, ISBN 978-3-85581-552-4
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-12-14)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.