„Als ich ein Junge war, bin ich einem Mann begegnet. Er schenkte mir Aufmerksamkeit und damit das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Das gefiel mir. Als er mehr von mir wollte, fand ich, er hätte das auch verdient. Als Belohnung sozusagen. Aber eigentlich ist er zu weit gegangen.“
1993, Ted van Lieshout war erwachsen und Schriftsteller geworden, erhält er einen Brief von diesem Mann, in dem der ihm um Vergebung bat. „Die gab ich ihm, weil ich ihm nicht böse war“.
Doch er machte ein Buch, das 1999 in den Niederlanden erschien und erst jetzt bei Susanna Rieder auf Deutsch erscheint. Er wollte mit Gedichten und mit Briefen des Mannes an ihn und von ihm an den Mann zeigen, dass Kinder, die einen Missbrauch eines Pädophilen erlebt haben, nicht automatisch verloren sind, wie das viele glauben. „Wenn man sich gut um sie kümmert, haben sie eine ungefähr ebenso große Chance auf Glück wie jeder andere auch.“
Einfühlsame Texte sind so entstanden mit einem ganz engen Kontakt zu den verletzten „inneren Kind“. Texte, die geeignet sind, Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, zu helfen, sich zu erinnern und sich ggf. therapeutisch helfen zu lassen.
Ted van Lieshout, Sehr kleine Liebe, Susanna Rieder Verlag 2014, ISBN 978-3-943919-56-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-10-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.