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Robert van Ackeren - Die flambierte Frau
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van Ackeren, Robert:
Die flambierte Frau

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(Bücher frei Haus)

„Ich bin eine Frau, die Männer wie dir einen Gefallen tut. Eine Frau, die verheiratet ist, nimmt kein Geld dafür. Unverheiratete Frauen, die von Männern leben, sind Flittchen. Und wenn man das beruflich macht, ist man eine Hure. Und ich werde die bestbezahlte Hure sein, weil ich den Männern am wenigsten dafür biete.“ Die attraktive Eva (Gudrun Landgrebe), die diese programmatischen Worte zu ihrem Ehemann spricht, arbeitet forthin als Edelprostituierte „Carmen“ und spezialisiert sich bald auf das Genre „Domina“ in der sie es zu einer beachteten Professionalität bringt, bis sie sich in den Callboy Chris (Matthieu Carriere) verliebt. Gemeinsam gründen sie ein Geschäft, Empfang der Kunden in einer eigens dafür angemieteten Luxus-Privatwohnung. Bald wird die Liebe von Chris jedoch so groß, dass er eifersüchtig auf Evas Kunden wird und schließlich endet das Ganze in einer grausamen Gewaltorgie, die auch den Titel des Films schlüssig erklärt.
Der Film, der 1983 erschien, war wohl als Angriff auf bürgerliche Ideale und Moralvorstellungen gedacht, der mit subtiler Ironie auf den Geschlechterkampf fokussierte. Das Thema Mann und Frau gehört ohnehin zu van Ackeren`s Schwerpunkt, wurde das Nachfolgeprjekt „Die Venusfalle“ (1987) doch von ihm kunstvoll mit Sonja Kirchberger in Szene gesetzt. Auch in der „Venusfalle“ geht es um die Sache nach dem idealen Partner: einerseits wollen beide Geschlechter die Sicherheit, andererseits suchen sie das Abenteuer. Was einem der Ehemann oder die Ehefrau nicht geben kann, sucht man sich beim Liebhaber/in. Das Thema der „Flambierten Frau“ ist nicht nur damit brandaktuell, denn nie sind so viele Erlebnisberichte von Prostituierten wie heute erschienen. Die Romantisierung der Prostitution, die auch im eingangs erwähnten Zitat anklingt, reduziert die Beziehungen zwischen Mann und Frau stets auf das Sexuelle. Dabei gibt es doch auch noch andere Dinge, die in einer Partnerschaft zählen und die man mit Geld ganz bestimmt nicht kaufen kann.
Je grausamer das Dargestellte desto ruhiger wird die Kameraführung, wie auch die Kulmination veranschaulicht: im Moment des absoluten Wahnsinns, als Chris Eva tatsächlich flambiert, steht die Kamera ganz ruhig und die brennende, „flambierte“ Frau, rennt schreiend, aber ohne Ton, aus dem Bild. Damit wird der Grausamkeit ein Monument gesetzt, noch dazu in Zeitlupe und es hinterlässt beim Zuschauer ein bitteres Gefühl der Verblüffung. Aber nicht darüber, dass Chris seine Eva anzündet, sondern wie weit weg von sich selbst einen die Liebe tragen kann.

Robert van Ackeren (Regie)
Die flambierte Frau (Deutschland, 1983)
Mit Gudrun Landgrebe, Matthieu Carriere
Zweitausendeins Der Deutsche Film Edition
www.zweitausendeins.de

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2011-02-14)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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