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Frederick de Cordova - Frankie und Johnny
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de Cordova, Frederick:
Frankie und Johnny

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(Bücher frei Haus)

„I've got hard luck, the hardest kinda luck you've seen/I mean, the way I'm runnin' lately/My lucky number is thirteen (…)“, singt Johnny (Elvis Presley) in einem der 12 Songs auf dem gleichnamigen Soundtrack zu dem 1966 von UA veröffentlichten Film „Frankie und Johnny“ und begleitet wird er dazu von einem schwarzen Jungen, der die Mundharmonika spielt. Frankie (Donna Douglas) hat soeben 10.000 Dollar zum Fenster rausgeschmissen, weil sie nichts von Johnny’s beim Glücksspiel erworbenen Geld wissen will, dabei hat er doch nur für sie gespielt, damit sie endlich an den Broadway kann, zum Singen. Doch Johnny hat vor Freude die falsche geküsst, denn durch ein geschicktes Vexierspiel, dem auch ein Maskenball zu Hilfe kommt, tragen plötzlich alle Frauen das Pompadour Kostüm. So werden sie verwechselbar und das wird auch Johnny zum Verhängnis, denn er ist ein Spieler…und abergläubisch noch dazu! Die eindringlich an eine schwarze Katze ausgesprochene Warnung sollten sich auch die Zuseher zu Herzen nehmen: „Black cats, keep away from me/Take my advice, go shinning up a tree/I got hard luck, the hardest kind a luck you'll find/I ain't lyin', I've got the bluest kinda blues/Drivin' me right outta my mind.“

Eine Geschichte, ein Song, ein Film
Die Zigeunerin Zolita prophezeit Johnny – dem passionierten Spieler - ein Ende seiner Pechsträhne, wenn er eine Rothaarige findet und diese als Glücksbringerin an einen Spieltisch lockt. Doch Frankie ist blond, also muss Johnny sich eine andere suchen, aber selbstverständlich nur als Glücksfee. Die erscheint bald in Form der Ex-Freundin seines Chefs, Nellie Bly. Johnny ist hauptberuflich nämlich Sänger auf einem Mississippi Riverboat, so eines mit Schaufeln, und natürlich verschafft die Destination New Orleans und der Mardi Gras – der dortige Karneval – dem sonst eher bescheiden ausgestatteten Film viel Atmosphäre. Als Film im Film, gewissermaßen als Mise en abyme fungiert ein altes amerikanisches Volkslied aus dem Jahre 1903 in dem der Mord an Al Britt durch Frankie Baker in St. Louis im Jahre 1899 verarbeitet wird. Im Lied wird der vom Pech verfolgte Johnny von Nellie Bly verführt und wendet sich von Frankie ab, woraufhin diese eifersüchtig wird und ihn aus Rache erschießt. Im Film wird diese Geschichte als Theaterstück mit musikalischer Begleitung aufgeführt und am Ende dann beinahe zur Realität. Die Originalgeschichte fungiert dabei als repetitive Prolepse. Der Titelsong ist übrigens auch schon von zahlreichen anderen Künstlern aufgenommen worden, darunter Brook Benton, Lonnie Donegan, Mae West, Johnny Cash, Sam Cooke, Stevie Wonder, Jerry Lee Lewis, Gene Vincent, Louis Armstrong, Bob Dylan, Charley Patton, Duke Ellington und Sammy Davis jr.

Liebe, Glücksspiel und Verbrechen
Betrachten wir die Metaebene des Films - der ja auf der genannten wahren Geschichte von Frankie und Johnny – also einer seit 1904 überlieferten Geschichte – aufbaut - geht es vordergründig natürlich um die Eifersucht Frankies, die Johnny ganz unverschuldet trifft, will er doch eigentlich nur deswegen Geld gewinnen, damit sie endlich ihre Karriere am Broadway beginnen kann. Denn er hält sie für talentiert und will eigentlich nur „ihr Bestes“, natürlich auch für sich, denn wenn sie Karriere macht, dann kann er weiterhin ihr Geld verspielen. Es geht aber auch um die Austauschbarkeit, denn würde er Frankie wirklich lieben, bräuchte er dann das Geld? Müsste er dann unbedingt spielen und die Zigeunerin befragen, wie er am schnellsten zu Geld kommt, um seine Schulden zu bezahlen? Frankie ist endlich initiativ, wenn sie mit Nellie Bly die Rolle tauscht, der Maskenball kommt ihr dabei gerade recht, trägt sie doch dasselbe Kostüm wie sie. Als Johnny sie vor Freude küsst wird er sich zweierlei bewusst: keine Frau küsst wie die andere und zweitens: die Zigeunerin hatte doch nicht recht. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Aber am Ende rettet ihm ja genau sein Aberglauben das Leben: das Medaillon von Frankie, das zwischen die Kugel und sein Herz gerät.

New Orleans, Mardi Gras und Eifersucht
Gemeinsam mit der 19. Jahrhundert-Atmosphäre des Films, wird neben dem Titelsong auch anderes traditionelles Songmaterial im Film und auf dem Soundtrack verwendet. Darunter darf angesichts des New Orleans Kontextes „When the Saints Go Marching In” natürlich nicht fehlen. Die alte Gospel Hymne, die zum Jazz Standard wurde, besonders natürlich mit der traditionellen hot jazz New Orleans Jazz Spielart wird verbunden mit einem Medley von “Down by the Riverside”, einem anderen traditionellen Gospel, das ebenfalls in die genannte Periode zurückreicht. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist sicherlich “Please Don't Stop Loving Me“ und das eingangs zitierte „Hard Luck“: „Where do I belong, everything I do is wrong, all wrong/Wrong as can be/Who's stacking all the decks, lady luck has got the hex on me/I'm on her knee da-da-da-da/Shove off, oh I'm warning you/This thing I caught, you know could be catchin' too/I've got hard luck, the hardest kinda luck there can be/Yes siree, I guess hard luck always chooses/Natural born losers like me/Oh ahhh!“

Die Elvis Presley - 30th Anniversary 8 DVD Box ist zum 35. Todestag des „King“ bei Paramount erschienen. Weitere Filme daraus werden demnächst hier vorgestellt.

Frederick de Cordova
Frankie und Johnny (1966)
In der Hauptrolle Elvis Presley, Harry Morgan und Sue Anne Langdon
(DVD - 2012) bei Paramount

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2012-09-04)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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