Die ersten 21 Jahre seines Schaffens werden in dieser Dokumentation über das Regie-Ass mittels Interviews und Filmausschnitten dokumentiert. Zu Wort kommen nicht nur seine Schauspieler, sondern auch Produzenten und andere Kollaborateure. Christoph Waltz, Tim Roth, Samuel L. Jackson, Diane Kruger, Louis Black, Scott Spiegel, Lucy Liu, Michael Madsen.
Antennen zu Gott
Seine Drehbücher schreibe er immer noch von Hand, das könne man auf dem Computer nicht, denn seine Stifte seien wie „Antennen zu Gott“. Das Drehbuch zu „Reservoir Dogs“, seinem ersten selbstgedrehten Film, finanzierte Tarantino mit einer Nebendarstellung in der Serie Golden Girls. Zuvor hatte er aber schon drei seiner Drehbücher verkauft, True Romance, Natural Born Killers wurden zu Hits. „If you have just watched enough movies you can make one good one“ , meinte er nach Reservoir Dogs sinngemäß, dabei sollten noch weitere acht Hits folgen. Denn Meisterwerke sind sie alle, seine Filme. Auch wenn etwa Robert Richardson, director of photography, über seinen letzten und neunten Film, „Once upon a time in... Hollywood“ meint: „Der persönlichste Film und ein Meisterwerk. Sein Opus Magnum.“ Man kann aber gar nicht sagen, welcher seiner neun Filme der Beste ist, denn sie sind alle so speziell und voller Humor und Witz und Liebe zum Detail.
Verliebt in Details
Ganze Straßenzüge in Hollywood wurden für den Film umgebaut. Aber auch zuvor scheute sich Tarantino nicht vor großen Aufgaben. „Da sind Dinge drinnen, die man niemandem hätte durchgehen lassen. Vor allem nicht einem Weißen“, meint etwa Samuel L. Jackson über „Jackie Brown“, den er als besten Film Tarantinos bezeichnet. Gerade auch weil der Film der erste war, der Frauen die Chance gab, zu zeigen, wie sie ticken. „Is he a woman inside or is he black inside?“ frägt sich auch das Stuntdouble Für Uma Thurman in Kill Bill, Zoe Bell. Denn Tarantino fühlt wie kein anderer für seine Charaktere. Ob das an seinen TV-Lieblingsserie „Moesha“ oder „Vanishing Poin“ liegt? „He’s just an appreciator.“ Jemand der die Dinge schätzt. Und sich Gedanken über sie macht. Tarantino beherrscht wie kein anderer das sog. „filmische Vokabular“. Seine Liebe zum Detail macht die Qualität seiner Filme so hoch. Weitere erhellende Details erfährt man auch zu Pulp Fiction, Hateful8, Inglorious Basterds.
Aus Liebe zum Film
Die Dokumentation von Tara Wood verschweigt aber auch die Tiefpunkte seiner Karriere nicht. Etwa der Autounfall von Uma Thurman oder die Weinstein-Enthüllungen. Oder wenn Michael Madsen erzählt, dass er nicht von Tim Roth erschossen werden wollte und die Schauspieler außer den Kravatten die ganze Ausstattung selber mitbringen mussten. „Filme sind meine Religion“, sagt auch Tarantino selbst. Und dafür muss man eben Opfer bringen. „He doesn’t really only make films, he elevates always everything.“ Und genau das verlangt man doch von einem guten Regisseur.
Tara Wood
Tarantino - The Bloody Genius (Blu-ray)
Mit Samuel L. Jackson, Christoph Waltz, Diane Kruger u.a.
Biographien / Porträts
USA 2019, ca. 98 min, FSK ab 16
Extras: Trailer
Im Handel ab16.01.2020
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2020-01-11)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.