Die gebürtige Finnin Sonya Winterberg hat sich auf das Thema Kriegstraumata von Kindern spezialisiert. Zum Teil in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Yury entstanden beeindruckende Bücher wie „Wir sind die Wolfskinder“, „Kleine Hände im Großen Krieg. Kinderschicksale im Ersten Weltkrieg“ und „Kriegskinder. Die vergessene Generation nach 1945.“ Berührende Bücher, die das Schicksal vieler noch lebender Erwachsener ans Tageslicht holten und für ein neues Verständnis dessen sorgten, was in Kriegs- und Nachkriegszeiten Kinder angetan wurde.
In ihrem neuen Buch „Besatzungskinder. Die vergessene Generation nach 1945“ beschäftigt sich die Journalistin mit den etwa 600 000 Besatzungskindern, die nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden. Anhand vieler berührender Einzelschicksale macht Winterberg auf die schwierige Situation dieser Kinder aufmerksam, die oft aus flüchtigen Liebesbeziehungen stammten, ihre Väter nicht kannten und häufig in Pflegefamilien aufwuchsen.
Wenig bekannt ist, dass viele Besatzungskinder illegal von dänischen Familien adoptiert wurden. Die Autorin konnte viele Zeitzeugen ausfindig machen, die manchmal noch heute nach ihren Vätern suchen.
Das Buch macht deutlich: auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung sind die Auswirkungen der Besatzungszeit noch immer allgegenwärtig. Lesenswert.
Sonya Winterberg, Besatzungskinder. Die vergessene Generation nach 1945, Rotbuch 2014, ISBN 978-386789-199-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-01-12)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.