Zehn Geschichten aus zehn Jahren versammelt diese Kurzgeschichtensammlung des
1984 in München geborenen Schriftstellers, der mit seinem vierten Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ mehr als anderthalb Jahre auf der Bestsellerliste stand und u.a. mit dem European Prize for Literature (EUPL) 2016 ausgezeichnet wurde sowie bislang in 27 Sprachen übersetzt wurde. Heute lebt Wells lebt in Berlin und Bayern, was man auch den hier vorliegenden Kurzgeschichten anmerkt, die aus den letzten zehn Jahren stammen.
Neues vom literarischen Senkrechtstarter
Einige der Geschichten stammen durchaus auch aus dem Universum seines Erfolgsromans, so etwa „Die Nacht der Bücher“ (2016), bei der es sich um eine Weihnachtsgeschichte handelt. Auch „Die Entstehung der Angst“ (2012) stammt aus demselben Orbit, richte sich aber anders als die genannte Weihnachtsgeschichte an Leute, die den Roman schon gelesen hätten, so Wells in seiner kommentierenden Anmerkung zur Einleitung der Geschichte. Die Szene sei in den sieben Jahren des Entstehens des Romans immer anders verlaufen und deswegen schlussendlich fallen gelassen worden. Hier kann man die „Schmuggelware“ nun nachlesen, in der es u.a. um die Stille im Weltall geht.
Kurzgeschichten für den Orbit
Die titelgebende Geschichte der vorliegenden Kurzgeschichtensammlung ist auch die längste und handelt von dem Mann, der George Lucas die Idee für sein Weltraumepos geklaut hat. Wie ihm das gelungen ist? Durch eine simple Zeitreise, war der Erdenbürger des 21. Jahrhunderts Lucas einfach immer einen Schritt voraus. Am Ende tut er ihm fast sogar leid dafür, aber er hätte ihn als Angestellten eben nicht so schlecht behandeln sollen. Aber wie sagte es schon Goldfinger in James Band oder James Bond in Goldfinger: „Die einzig mögliche Realität ist die Vision.“
Einstieg in Wells’ Universum
„Die Wahrheit über das Lügen. Zehn Geschichten.“ bietet einen guten Einstieg in die Welt des Senkrechtstarters Benedict Wells, der in seiner Kindheit wohl mehr von Star Wars beeinflusst wurde, als man bisher angenommen hatte. Aber wie schrieb er schon in „Vom Ende der Einsamkeit“: „Das Gedächtnis ist ein geduldiger Gärtner, und der winzige Samen, den ich an jenem Abend im Internat in meinem Kopf angelegt habe, ist im Laufe der Jahre zu einer prächtigen Erinnerung herangewachsen.“
Benedict Wells
Die Wahrheit über das Lügen
Zehn Geschichten
Hardcover Leinen
256 Seiten
ISBN: 978-3-257-07030-9
€ (D) 22.00 / sFr 30.00* / € (A) 22.70
Diogenes Verlag
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2018-09-26)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.