Alice Weidel - Widerworte. Gedanken über Deutschland
Wenn man als kritischer Zeitgenosse, der, die Bundestagsdebatten des letzten Jahres verfolgend, sich so oft über die unsäglichen Redebeiträge so manches AfD- Politikers geärgert hat, sich einmal genauer mit den politischen, ökonomischen und ideologischen Hintergründen der Grundlagen der gegenwärtigen AfD-Politik befassen will, ohne sich von vornherein dem grundsätzlichen Ausschluss dieser Partei und ihrer Wahler aus dem demokratischen und gesellschaftlichen Diskurs anzuschließen, dann ist das vorliegende Buch der Co-Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion eine gute Grundlage dafür. Denn meines Wissens ist es das erste gründlich geschriebene Buch eines AfD-Politikers der ersten Reihe, das neben den oft katastrophal schlechten und von Fremdenfeindlichkeit geprägten Reden der meisten Abgeordneten der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Das, was Weidel da schriebt und die Vorschläge, die sie in ihrem konservativen Manifest macht für eine neue Politik in Deutschland haben mit Rechtsextremismus nichts zu tun. Wenn alle AfD-Politiker so reden würden, wie Alice Weidel schreibt (ihre Reden im Bundestag klingen aber leider oft anders), dann wäre vielleicht ein durchaus kontroverser Diskurs mit ihren Positionen denkbar. Denn ihre Thesen haben durchweg kein Alleinstellungsmerkmal. All das haben andere, des Extremismus unverdächtige Personen schon oft an anderen Stellen beschrieben.
Man muss mit solchen Positionen kompetent diskutieren und sie nicht von vornherein aus ideologischen Gründen ausgrenzen.
Alice Weidel, Widerworte. Gedanken über Deutschland, Plassen Verlag 2019, ISBN 978-386470-631-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2019-04-04)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.