Nachdem es in ihrem 2010 erschienenen Roman „Luft und Liebe“ um eine schmerzhafte Suche nach einer verlorenen Liebe ging und auch der Roman „Tal der Herrlichkeiten“ (2012), ein wunderbares und berührendes literarisches Zeugnis von der großen Macht der Liebe , die über den Tod hinausreicht, ja sogar stärker ist als er, von wahrscheinlich persönlichen Erfahrungen der Autorin geprägt war, ist Anne Webers neuer Roman „Kirio“, der für den Leipziger Buchpreis 2017 nominiert war eher ein literarisches Experiment. Sandra Kegels Rezension in der FAZ verdanken wir den Hinweis, dass der Name der Hauptfigur sich auf das griechische "Kyrios" - das Göttliche - und das französische "Qui rit" - der, der lacht bezieht.
Der allwissende, permanent mit seiner Identität spielende Erzähler und Schöpfer von Kirio gibt dem erstaunten und von dieser modernen Heiligenlegende faszinierten Rezensenten ebenso viel Rätsel auf, wie seine von ihm geschaffene Figur.
Dessen Geschichte wird nicht nur vom unbekannt-rätselhaften, gottähnlichen Erzähler beschrieben, sondern auch von verschiedenen Personen, die Kirio auf seinem Weg von Südfrankreich ins Hanau der Brüder Grimm begegnet sind.
Mancher mag vielleicht beim Lesen des Rätselns nach dem Charakter der Erzählinstanz müde werden. Doch ich hatte an diesem literarischen Spiel bis zum Ende meine Freude
Anne Weber, Kirio, S. Fischer 2017, ISBN 978-3-10397269-6
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-04-19)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.