Spring Break. Man kennt die Bilder aus dem Internet: Betrunkene Teenager in Badeklamotten um oder in Swimmingpools, Kaskaden von Alkohol, lauter Musik und viele Lärmende oder sogar Kreischende, die ihre erste Freiheit von Schule feiern.
Endlich erster Urlaub ohne Eltern
Die Regisseurin von How to Have Sex, Molly Manning Walker wurde allerdings 1993 in London geboren und hat somit eine andere Sozialisation als ihre drei Protagonistinnen, Tara, Em und Skye, die ihren ersten Urlaub im Ausland gemeinsam verbringen. Es muss ja auch nicht unbedingt eine Spring Break sein, denn auch in Europa feiern Jugendliche bekanntlich nicht viel anders. Längst gibt es auch einen Spring Break Europe, der Teenager in ähnlicher Manier abfeiern lässt wie früher die sog. Abiturreisen oder ähnliches. Zumeist ist es auch einfach der erste Urlaub ohne elterliche Begleitung, bei dem die Obhut über die jüngeren einfach die älteren übernehmen, die dadurch eine besondere Verantwortung bekommen. Die 16-jährige Tara orientiert sich als an Em und Skye, denen sie beim Feiern natürlich um nichts nachstehen will. Skye hat schon mehr Erfahrung und spannt ihr mit trickreichen Aussagen ihren Schwarm Badger aus, worauf Tara dann unter Zugzwang gerät und sich von dessen Freund, Paddy, anbaggern lässt. Dieser nützt die Situation schamlos aus und missbraucht die unerfahrene Tara, die - zwischen Gruppenzwang und Erlebnisdruck - auch noch mitspielt und es mit sich machen lässt, obwohl sie es nicht will. Was einer der schönsten Sommer ihres Lebens hätte werden sollen, wird trotz Sonne, Party und Meer zu einer traurigen Erinnerung sexuellen Missbrauchs.
drinking, clubbing und hooking up
Der in Kreta/Griechenland abgedrehte Spielfilm zeigt in sonnigen, bunten Bildern einen klassischen Urlaub am Meer, als Sonne, Strand und Meer, der eine tragische Schlagseite bekommt. Die drei Mädels sind eigentlich fast noch Kinder, selbst Skye, die nur aufgrund ihrer sexuellen Erfahrung glaubt, die anderen unter Druck setzen zu müssen. Sie ist die klassische schlechte Freundin, die die anderen für ihre eigenen Vorteile missbraucht und sich selbst das holt, was sie möchte: drinking, clubbing und hooking up. Ein nicht gerade ambitioniertes Leben, das allerdings auch die unschuldige und eher schüchterne Tara in den Abgrund reißt. Molly Manning Walker war als Kamerafrau auch schon für eine Reihe von Musikvideos tätig, unter anderem für Sundress von ASAP Rocky und zum Song Follow Me Around von Radiohead. Schon in ihrem Kurzfilm "Good Thanks, You?" thematisierte sie sexuellen Missbrauch und dessen verwüstenden Einfluss auf das Leben Jugendlicher. Wer mehr über sie erfahren möchte kann auch ihre gleichnamige Homepage besuchen. https://www.mollymanningwalker.com/
Molly Manning Walker
How to Have Sex
Produktionsland: Großbritannien, Griechenland 2023
Mit Mia McKenna-Bruce, Shaun Thomas, Lara Peake, Enva Lewis
2024, Blu-ray, Drama, FSK: ab 12 Jahren, 91 Minuten
EAN: 4042564236323
capelight pictures
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2024-02-15)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.
