In seinen bisherigen Büchern mit dem sympathischen Bruno Courreges, dem Chef de Police in dem kleinen Städtchen St. Denis im Perigord ist es dem Engländer Martin Walker jedes Mal sehr gut gelungen, ein aktuelles Thema in einem konkreten Kriminalfall zu verbinden mit sehr aufschlussreichen Rückblicken in die dunklen Kapitel der französischen Geschichte.
Während es im letzten Band meines Erachtens zu viele verschiedene Handlungsebenen gab und das Buch deshalb etwas durcheinander wirkte, ist ihm im vorliegenden achten band wieder eine tolle Mischung aus aktuellen politischen Themen und in die Gegenwart reichender Hypotheken französischer Vergangenheit gelungen.
Da geht es zum einen um eine radikale Tierschützerin, die für viel Unruhe in St. Denis sorgt, zum anderen um die Rolle des legendären Kriegshelden Marco Desaix, einst ein Idol des jugendlichen Bruno und seine Verwicklungen in vergangenen und aktuelle Geheimdienstaffären.
Und natürlich geht es wieder um viel leckeres Essen und große Weine und um das Liebesleben Brunos. Schon kurz nach Beginn des Buches beendet seine Freundin Isabelle die sich nun schon über mehrere Bände hinziehende Beziehung, weil sie unabhängig bleiben will und Brunos Traum von einer Familie mit Kindern nicht im Wege stehen will.
Wann und ob Martin Walker seinem Bruno diesen Traum erfüllt, steht allerdings in den Sternen.
Eine leidenschaftliche Nacht, die Bruno mit einer der Hauptfiguren des Buches verbringt, kostet ihn fast den Job, den er dann doch in gewohnter Manier erfolgreich erledigt.
Diesen Band habe ich wieder mit großer Freude und fast ohne eine wesentliche Unterbrechung gelesen und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung in 2017.
Die hier anzuzeigende Hörbuchfassung, wieder von Johannes Steck gelesen, ist auch nach der ersten Lektüre des gedruckten Buches auf jeden Fall zu empfehlen. Sie ist aber auch ein adäquter Ersatz für das Buch, weil es ihr gelingt, jene ganz besondere Atmosphäre der Bruno-Romane und der Region, in der sie spielen, wunde
Martin Walker, Eskapaden, Diogenes 2016, ISBN 978-3-257-80371-6
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-06-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.