Mit einer Verfolgungsjagd durch eine unwirkliche Science Fiction Stadtlandschaft nach einem Weltuntergang mit Explosionen und zermbombte Häusern sowie Staub- und Dreckwolken beginnt einer der wohl besten russischen postapokalyptischen Science Fiction Blockbuster der Filmgeschichte. Der Titel könnte durchaus von einer deutschen Postindustrialband abgeschaut sein: Tanze Deinen Untergang hieß es 1980 bei den Einstürzenden Neubauten. Auch das Innendesign des Bunkers, wo sich Teile der Handlung abspielen, erinnert an das Album einer anderen deutschen Band, nämlich Autobahn von Kraftwerk. Hat russische Postapokalypse in Russland also etwas mit deutschem Expressionismus zu tun? Der DJ, der die Fäden der Tänzer zieht könnte sich jedenfalls gut bei Rammstein als Trommler bewerben. Aber kommen wir zum Inhalt.
Postapokalyptisches Duell
Nachdem Moskau im Jahr 2070 durch einen Atomkrieg zerstört wurde un die Erde alle natürlichen Energiequellen verlor, müssen sich nun Helden des Volkes in einem Zweikampf messen, um die Ressourcen der Erde zu erneuern. Wissenschaftler haben nämlich eine Technik entwickelt, die den menschlichen Körper in Energie transformiert und um nun an das wertvolle „Material“ zu gelangen, werden tödliche Turniere veranstaltet. In einem verschlossenen Bunker in den postapokalyptischen Ruinen der Stadt kämpfen die auserwählten Kandidaten auf Leben und Tod, aber anders als man erwarten würde nicht als Gladiatoren mit Speer, Schwert und Schild, sondern allein mit ihren Füßen „bewaffnet“: sie müssen tanzen, tanzen bis einer von beiden tot ist und seine Energie der Erde zugeführt wird, damit die anderen überleben können. Obwohl es eine große Ehre ist, an solch einem Turnier teilzunehmen, kämpfen nicht alle Kämpfer freiwillig mit. Anders als Anja: sie hat sich freiwillig gemeldet.
Tanz auf dem Vulkan
Kostja, der junge sympathische Protagonist deckt gemeinsam mit Anja, der Tochter des Bestimmers die eigentliche Verschwörung auf, in die auch der Hohepriester Mais involviert ist. Der DJ orchestriert einen infernalischen Tanz auf dem Vulkan, der an die 90er Jahre Rave-Optik erinnert und es braucht viel Gleichgewicht und Kontrolle, um ihm zu widerstehen. Doch dann will noch der graue Champion seine Rechnung mit dem Bestimmer begleichen. Ein Film der bis zuletzt spannend bleibt und immer wieder neu überrascht. Ein herrliches Science Fiction Abenteuer, das man so noch nie gesehen hat. Absolut sehenswert.
Andrey Volgin
Dance to Death
(Originaltitel: Tantsy na smert)
Mit Ivan Zhvakin, Lukerya Ilyashenko, Denis Shvedov
FSK: ab 16 jahre
Russland 2017, 103 min.,
ASIN: B073WWK98Z
Capelight
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2017-10-11)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.