Das Verhältnis zwischen den Politikern und den Bürgern, die diese gewählt haben (oder auch nicht, immer mehr bleiben frustiert zu Hause) hat sich verändert. Es ist schwer zu sagen, wann dieser noch nicht zu seinem Ende gekommene Prozess begann, aber dass er an allen Ecken und Enden spürbar ist, ist eine schmerzhafte Erkenntnis für alle, die die Demokratie für die beste Form halten, wie Menschen in einem staatlichen Gemeinwesen zusammenleben.
Der Staat wird nicht nur autoritärer, sondern er bestimmt in zunehmenden Maße immer mehr zuvor absolut private Bereiche seiner Bürger. Trump, Ungarn, Polen auf der einen Seite, und auf der anderen Seite ein wachsender Unmut, wachsende Entfremdung vom Politischen und eine grobe Ablehnung der Eliten und der repräsentativen Demokratie, nicht nur bei Anhängern der AfD.
Das vorliegende Buch , eine Sammlung von Vorträgen und Aufsätzen ist ein gelungener Versuch, sich angesichts einer immer unübersichtlicheren politischen Lage mit dem begrifflichen Instrumentarium der politischen Theorie Klarheit zu verschaffen, um als Konsequenz daraus für eine Revitalisierung der Demokratie durch Bürgerengagement zu plädieren.
Es wird deutlich, dass die Arroganz der Herrschenden auch in einer Demokratie immer wieder durchbrechen kann und dass viele zu beobachtende Krisenphänomene nicht nur auf die heutige Zeit beschränkt sind. Die Binsenweisheit, dass Hochmut vor dem Fall kommt, kann dabei auch als Aufforderung zu einer Wiederaneignung der Demokratie verstanden werden.
Rüdiger Voigt, Die Arroganz der Macht. Hochmut kommt vor dem Fall, Tectum 2018,ISBN 978-3-8288-4077-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-05-16)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.