Das vorliegende Buch des aus Indien stammenden New Yorker Soziologieprofessors Sudhir Venkatesh ist so etwas wie ein Werkstattbericht aus einem großstadtsoziologischen Labor. Gleichzeitig liest es sich wie ein anspruchsvoller und unterhaltsamer Roman. Für den wissenschaftlichen Laien hoch informativ, nimmt er mit seinem soziologischen Blick eine Stadt unter die Lupe, und stellt die Frage:
„Wohin sich New York im 21. Jahrhundert entwickeln wird? In eine globale und immer schnellere Stadt. Deren Bewohner sich konstant über vertraute gesellschaftliche Territorien und Stammesgrenzen hinwegbewegen und dabei neue Muster hervorbringen. Hier wird Zukunft gemacht, und ich war dabei es zu dokumentieren.“
Aus diesen Worten spricht Stolz über die eigene pionierhafte Arbeit, bei der mit für die soziologische Wissenschaft ungewöhnlichen Methoden (das wird innerhalb des Faches sicher noch für Debatten sorgen) „Gangster, Dealer, Callgirls und andere unglaubliche Unternehmer in New Yorks Untergrundökonomie“ erfasst und mit einer lebendigen Sprache so etwas wie eine moderne Sozialgeschichte geschrieben hat.
Wer dieses Buch gelesen hat, wird mit anderen Augen bei seinem nächsten New York- Besuch durch die Stadt gehen.
Sudhir Venkatesh, Floating City, Murmann 2015, ISBN 978-3-86774-421-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-02-17)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.