„Ogni creatura ha bisogno dello suo spazio“, jede Kreatur auf Gottes Erden braucht ihren eigenen Platz. Doch wenn es nicht genug Platz dafür gibt? Die Hogan-Bande ist nach einem Banküberfall auf der Flucht. Sie haben vier Kisten Gold erbeutet und suchen Zuflucht auf einer Ranch, wo sich ein geheimnisvoller Fremder gerade mit einem alten Mann Scherzer erlaubt. Dieser ruft andauernd „Accidentaccio!“ (also etwa: Wahnsinnzufallzufälliger!), bevor er einen geraden Satz herausbringt und ist wohl das, was man in der Commedia dell'arte als Pagliaccio bezeichnen würde, der Clown. Doch bevor sich der Clown und der geheimnisvolle Fremde wirklich näher kommen können, werden sie von Hogan (Klaus Kinski) und seiner Räuberbande gestört. Der alte Mann bedroht Hogan zwar, doch es ist ein leichtes, ihn zu entwaffnen. Der Fremde, den keiner der Bande kennt, bietet sich Hogan als Fremdenführer an die Grenze an, denn er kennt die Gegend sehr gut, verrät aber niemals seinen wirklichen Namen. Aber Santa glaubt, dass auch John Webb vom Gold besessen ist, wie alle anderen, denn er will die Hälfte des Diebesguts für seine Dienste. Hogan ist einverstanden, denn er weiß schon jetzt, dass er am Ende mit niemandem zu teilen braucht.
“Sole le mani, filosofo!“
Dann wird aus dem Kammerspiel unversehens die Reise zur mexikanischen Grenze in die Freiheit, mit zwei Frauen als Geiseln. Klaus Kinski spielt sich selbst in einer Paraderolle als Dan Hogan, der sogar die Frau, mit der er zuvor geschlafen hat, im Treibsand untergehen lässt, während sie unablässig „Ich liebe dich!“ ruft. Je weniger Zeugen, desto besser für ihn. Aber was wird ihn all das Gold nützen, wenn er niemanden mehr hat, es zu teilen? „Sole le mani, filosofo!“ (Heb die Hände zur Sonne, Philosoph!), bedrohen die Bandenmitglieder John Webb, denn obwohl sie ihn brauchen, würden sie ihn am liebsten in der Wüste verscharren, da sie Angst vor ihm haben. Nur Hogan schützt ihn, denn er weiß als einziger seinen wahren Wert zu schätzen. Der Titel von „Der Mörder des Klans“ lautet nicht umsonst im Original: „Prega il morto e ammazza il vivo“ also etwa: „Bete um den Tod und töte, was lebt“.
“I’m Not Your Pony!“
Der Italowestern des Regisseurs Giuseppe Vari aus dem Jahre 1971 hat einen coolen Soundtrack von Mario Migliardi (mit den Songs „That Man“ und „I'm Not Your Pony“ gesungen von Ann Collin) und vereint auf seinem Celluloid alles was einen echten Western auszeichnet. Leidenschaftliche Frauen, coole Helden und absolute Bösewichte, die rücksichtlos alles ausrotten, was sich ihnen in den Weg stellt. Natürlich bleibt bis zuletzt unklar, auf welcher Seite der geheimnisvolle Fremde eigentlich kämpft. Geht es ihm wirklich auch nur ums Geld, wie Santa glaubt? Entscheidend ob gut oder böse ist wohl die Antwort auf folgende Frage: Gold oder Frau? Frau! Und am Ende reiten sie gemeinsam in den Sonnenuntergang. Ohne Gold.
Giuseppe Vari (als Joseph Warren)
Der Mörder des Klans
Originaltitel: Prega il morto e ammazza il vivo
Italien, 1971, 96 Minuten
Koch Media Entertainment (1.85:1, Mono eng./dt./it.)
Darsteller: Klaus Kinski (Hogan), Victoria Zinny, Paul Sullivan, Dean Stratford, John Ely
Bonusmaterial: Trailer, Bildergalerie
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2016-08-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.