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Rezensionen


 
Birgit Vanderbeke - Sweet Sixteen
Buchinformation
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Vanderbeke, Birgit:
Sweet Sixteen

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(Bücher frei Haus)

An ihrem sechzehnten Geburtstag verschwinden quer durch die Republik Jugendliche, wobei sich keine Anzeichen für Verbrechen und auch sonst außer dem Alter keine Gemeinsamkeiten erkennen lassen. (Außer: dass sie alle mit Spitznamen gerufen werden, welche sehr kurz sind, aber: spielt keine Rolle, ist der Autorin nicht aufgefallen.) Die Polizei ist sich sicher, die werden über ihre Handys bald geortet werden. Doch die Handys werden in den Briefkästen irgendwelcher fremder Leute aufgefunden. Steckt eine Jugendbewegung, die sich möglicherweise im Internet herausgebildet hat, hinter der Sache, fragt sich die Erzählerin. Um sie dreht sich das Buch letztlich dann mehr als um die jungen Leute.

Sie ist Medienfrau, Ende vierzig, hat einen Jugendlichen in ihrem Bekanntenkreis, der demnächst sechzehn wird. Sie, die im Gegensatz zu ihrer Schwester, als Jugendliche niemals ausreißen wollte, fühlt sich den verschwundenen Jugendlichen innerlich verbunden. (Angeblich hat sie an einer Halfpipe ganze Wochen zugebracht!) Seltsam anachronistisch in so einem „jung gebliebenen“ Buch kommt uns vor, dass ausnahmslos alle erwähnten Eltern Internet-Dummies sind. Wann noch mal wurde das geschrieben? 2005. Sollte seither die Massenkommunikation sich so dramatisch verändert haben?

Zitat:

Als der Landwirt Peter L. in Stade einen an sich adressierten Umschlag ohne Absenderangabe in seinem Briefkasten fand und ein Handy auspackte, hatte er schon auszugsweise die Pressekonferenz in den 20-Uhr-Nachrichten gesehen, die die Kripo am Nachmittag nach Justys Verschwinden anberaumt hatte und in deren Verlauf sie zugab, bis jetzt jedenfalls noch komplett im dunklen zu tappen, eine zufällige zeitliche Nähe der sieben Fälle zwar für möglich zu halten, aber doch durch einige Indizien einen Zusammenhang zwischen den Fällen vermuten zu können. [...] Als der Landwirt Peter L. Justys Hand ausgepackt hatte, seufzte er also und sagte zu sich selbst oder seinem Hund, bringen wir’s hin, bevor die zu uns kommen.

Manche finden schon eine Satzkonstruktion wie „die die Kripo“ unzulässig und mit der auspackten „Hand“ habe ich mich beim Zitieren keineswegs vertippt, obwohl natürlich ein „Handy“ gemeint war, vor allem aber konnte er‘s zwar „zu sich selbst“ sagen, aber der Umschlag war nicht „an sich adressiert“, den Umschlag, sondern an ihn, den Landwirt.

Solche Nachlässigkeit findet sich im schmalen Buch noch öfter. Zehn Seiten weiter zum Beispiel wird die Wortkombination „Sweet Sixteen“ in den Browser eingegeben und es erscheinen Treffer bei Chuck Berry, B. B. King, Ken Loach und Billy Idol.

Zitat:

Wir hatten alle so einigermaßen recht, aber es half uns nicht weiter. Am besten gefiel uns noch Billy Idol mit seinem „runaway child“. Der Text war achtziger Jahre und schauderhaft, und Roman sagte, oh Gott, candy house, candy castle, candy brain, einmal Barby und zurück.

Wobei sowohl der Lyoner SS-Massenmörder Klaus wie die - aber doch schon etwas mehr mit den Sechzigern als mit den Achtzigern verbundene - Plastikpuppe „Barbie“ heißen. Einzig die Stadt in Sachsen-Anhalt schreibt sich Barby. Nicht gemerkt hat’s der Fischer Verlag.

[*] Diese Rezension schrieb: KlausMattes (2015-02-09)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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