Als ein Generationenporträt, Einwandererschicksal, Berlinroman und Road-Novel bezeichnet der Graf Verlag den vorliegenden Roman
Er erzählt die Geschichte von Elyas, einem jungen Mann, der seine Kreuzberger Nachmittage vorwiegende in Kneipen verbringt. Das ist zwar recht unterhaltsam, beschrieben, aber es fehlt doch sehr der innere Zusammenhang , der die Geschichte wirklich interessant machen könnte.
Elyas ist der Sohn türkischer Gastarbeiter. Er lässt sein Jurastudium schleifen, setzt sich nicht mit der Krankheit seines Vaters auseinander, belügt seine Mutter und jammert sich durch Berlin. Und weil es auch wenig bringt, dass ihm sein Onkel Cemal ins Gewissen redet, ist der Leser froh, dass mit Aylin eine junge Ärztin in sein Leben tritt. Man hofft, dass nun endlich mit einer Liebesgeschichte das Leben von Elyas eine wirkliche und nachhaltige Wende nehmen könnte. Doch weit gefehlt. Auch Aylin hadert mit der Welt und dem Leben und kann beidem wenig Positives abgewinnen
Ob die beiden dann endlich im Leben ankommen, sich in die Türkei aufmachen, um gemeinsam ihre Wurzeln zu suchen, bleibt offen. Ich halte den Versuch Deniz Utlus, aus der Orientierungslosigkeit eines Immigranten ein ganzes Buch zu machen, für nur teilweise gelungen. Es fehlt dem Buch bei positiven Ansätzen so etwas wie ein roter Faden.
Deniz Utlu, Die Ungehaltenen, Graf Verlag 2014, ISBN 978-3-86220-049-8
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-12-16)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.