Eine schöne bewegende Geschichte erzählt Annika Thor in diesem schon 2014 in Schweden veröffentlichten Bilderbuch, das Maria Jönsson mit eindrucksvollen und zarten Bildern illustriert hat.
Ein kleines Mädchen stapft abends durch den Schnee, angelockt vom Licht eines kleinen einsam in der Landschaft stehenden Hauses. Schon lange ist sie alleine unterwegs und sucht einen Ort, wo sie bleiben kann. Nach ihrem unermüdlichen Klopfen öffnet eine Frau, die die Graue genannt wird und auch so aussieht. Sie macht dem Kind klar, dass es nicht bleiben kann, weil das ihr Haus sei und sie am liebsten allein sei. Doch durch die Fragen und das Wesen des Mädchens beginnt die harte Schale der Grauen langsam aufzuweichen. Sie gibt ihr zu essen und zu trinken und lässt sie schließlich auch im Haus übernachten, zum Ende der Nacht sogar in ihrem eigenen Bett.
Doch am Morgen schickt sie sie wieder hinaus in den Schnee. Doch die Nähe des Mädchens und die Tatsache, dass dieses Kind ein neues Leben sucht, lassen ihr ihr eigenes Leben auf einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen. Sie sehnt sich nach Neuem, nach Farbe und Lebendigkeit. Sie macht sich mitten durch den Schnee auf die Suche nach dem Mädchen und dann brechen sie gemeinsam auf zu neuen Ufern.
Eine wunderbare Geschichte darüber, was man gewinnen kann, wenn man sich dem Unbekannten öffnet.
Annika Thor, Maria Jönsson, Das Mädchen von weit weg, Oetinger 2016, ISBN 3789104221
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-10-06)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.