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Rudolf Thome - Rote Sonne
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Thome, Rudolf:
Rote Sonne

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(Bücher frei Haus)

„Ich mache mich für nichts stark, aber – du weißt doch – ich habe einen gewissen kaputten Charme, der ist unwiderstehlich“, sagt Thomas zu seiner Jugendliebe Peggy. Machosprüche dieser Art sind heute wieder ganz en vogue, aber Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger hatten die meisten Frauen diese Art von männlichem Selbstverständnis grundsätzlich satt und wollten dagegen auch etwas unternehmen. Notfalls sogar mit (männlicher) Gewalt. Thomas, der Peggy nach Jahren in München besucht muss bald selbst auf schmerzhafte Weise feststellen, dass sich die Machtverhältnisse im Geschlechterkampf grundsätzlich zuungunsten der Männer verschoben haben. Auch wenn die hier dargestellte Gewalt natürlich rein symbolisch und metaphorisch wirkt, kann man doch sagen, dass in den Siebzigern begann, was man heute als „Single“-Gesellschaft bezeichnet. Mann und Frau leben nicht mehr zusammen, treffen sich höchstens noch zum Sex und gehen ansonsten getrennte Wege. Aber auf wie viel Prozent der Bevölkerung trifft das heute schon zu?
„Wir haben eine Abmachung. Keine von uns darf mehr als fünf Tage mit einem Mann zusammen sein. Denn dann wird’s gefährlich.“ So erklärt die Jüngste in Peggys Münchner Frauen-WG Thomas die Usancen der jungen Frauen. „Gefährlich“ bedeutet vor allem: man darf sich nicht verlieben. Ist dies der Fall, bringen die anderen Frauen den Geliebten der einen kurzerhand um. Das ist die Rache der Frauen an den vielen Männern, die ihre Frauen betrogen haben und ihre Gefühle verletzt haben. Peggy, Isolde, Sylvie und Christine ersparen sich auf diese Weise gegenseitig dieses schreckliche Schicksal, das schon so viele Frauen getroffen hat. It`s payback-time, sozusagen. „Es fing alles ganz harmlos an, sie stubste ihn vom Balkon und wir andern fanden das eigentlich voll richtig damals. Er hatte sie mehrmals betrogen.“
Menschliche Beziehungen, besonders das Geschlechterverhältnis, gehören zu den Markenzeichen der Filme von Rudolf Thome. Er bezeichnet sich selbst als Feminist und inszeniert Frauen gerne selbstbewusst und rücksichtslos. Der ehemalige Filmkritiker der Süddeutschen Zeitung begann mit Filmen in Super8 Format und gründete bald seine eigene Produktionsfirma bis 1968 sein erster langer Spielfilm, „Detektive“, entstand, ebenfalls mit Uschi Obermaier und zudem Iris Berben im zarten Alter von 17 Jahren. Zuletzt ließ der Vertreter des Neuen Deutschen Films 2006 mit „Rauchzeichen“ von sich hören. In „Rote Sonen“ glänzt vor allem auch der einzige männliche Hauptdarsteller Marquard Bohm, der als Jean-Paul Belmondo in „Außer Atem“ Verschnitt eine nach der anderen raucht und vor allem durch lakonische Zitate die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Eigentlich ein sehr sympathischer Vertreter der männlichen, machistischen Gattung, schade, dass es bald um ihn geschehen sein wird. Oder kann er sich vielleicht doch noch aus den Fängen der vier rachsüchtigen Frauen befreien? Sehen Sie selbst: 85 Minuten, deutsche Fassung, 1969er Produktionsjahr.

Rudolf Thome (Regie)
Rote Sonne (Deutschland, 1983)
Mit Uschi Obermaier, Marquard Bohm
Zweitausendeins
Der Deutsche Film Edition 3/1969
www.zweitausendeins.de

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2011-02-14)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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