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Hans Therre - Das poetische Werk
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Therre, Hans:
Das poetische Werk

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(Bücher frei Haus)

„Ich habe diesem Volk nie angehört, war niemals Krist, bin von der Rasse, die in der Folter singt. Ich begreife die Gesetze nicht. Ich habe keine Moral, bin ein Vieh…Ich bin ein Tier, ein Neger. “ Es waren Zeilen wie diese, die einen autmatiquement zum Rimbaud-Fan machten, als man noch davon träumte, in den nächsten Zug einzusteigen, und die Commune de Paris zu unterstützen, so wie es in jenem Frühjahr 1871 einst auch Rimbaud getan hatte. Aber statt auf die Barrikaden zu steigen, landete der 17-jährige Poetenheld im Knast, weil er den Zug ohne Ticket bestiegen hatte und so endeten auch sein ersten Träume von der Revolution, die alles andere als Goldene waren.

La Commune de Paris
Die Ausrufung der Republik hatte die Stadt der deutschen Belagerung unterworfen, Ratten wurden zur Mangelware und für 2,5 Francs verkauft, weil es nichts mehr zu Fressen gab, in ganz Groß-Paris. Die Menschen starben zuerst als Fliegen, dann wie die Fliegen, im August waren es noch 4952 gewesen, im Oktober 7534 und im Januar, dem letzten Monat der Belagerung 19 223. Die Revolution war eben kein Kindergeburtstag und schon gar nicht ein Fest der Freude für 17-jährige pubertierende Ausreißer, wie Rimbaud, der den Voyelles neue Namen gab und seine Liebe mit Blut schrieb.

Liebe auf Abwegen
Paul Verlaine hatte ihn in Brüssel – oder war es in London – mit einem Revolver angeschossen, er wollte nicht von ihm verlassen werden, aber konnte seine Frau und sein Kind nicht für ihn verlassen. „Ich hoffe auch sehr, noch vor meinem Tod Ruhe zu finden. Aber bis jetzt habe ich mich allen Arten von Stumpfsinn anpassen können; und wenn ich mich beklage, so ist das eine Art zu singen“, schrieb Rimbaud in einem Brief aus Aden vom 10. 7. 1882. Er hatte sich inzwischen von Verlaine getrennt, arbeitete in Afrika und hielt sich eine schwarze Konkubine, die er nach zwei Jahren wieder zu ihrem Stamm zurückschickte. Als Sklaven- und Waffenhändler soll er im fernen Jemen gearbeitet haben und sogar reich geworden sein, bis er sich eine schreckliche Infektion zuzog und seine Schwester Isabelle ihn wieder nach Frankreich zurückholte.

Reisen als Lebenselixir
„Rechnet nicht damit, dass meine Lust am Vagabundieren abgenommen hat, im Gegenteil, wenn ich die Mittel zum Reisen hätte…sähe man mich keine zwei Monate am gleichen Ort. Die Welt ist sehr groß und voll wunderbarer Länder, das Leben von 1000 Menschen reicht nicht aus, sie alle zu besuchen. Doch habe ich keine Lust im Elend zu vagabundieren…Aber immer am selben Ort leben – das werde ich stets sehr armselig finden.“ Mit 37 starb Rimbaud ausgerechnet an dem Ort, den er am meisten gehasst hatte und kehrte in „seine Geburtsstadt, die allen anderen Provinznestern an Idiotie überlegen ist“ zurück. Heute gibt es dort nicht nur ein Denkmal von ihm, sondern auch Pralinen und der Fremde, der Ich als einen Anderen bezeichet hatte, wird jedes Jahr an seinem Geburtstag im November gefeiert, als wäre er ein Held der Nation, zu der er nie gehören wollte (siehe oben).

Hans Therre/Rainer G. Schmidt
Arthur Rimbaud
Eine Zeit in der Hölle
Licht-Spuren
Mit einer Lebens-Geographie Rimbauds in 102 Abbildugnen
Im Anhang: Fragmente eines Höllentagebuchs von Antonin Artaud
569 Seiten
Matthes & Seitz Verlag

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2014-02-11)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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