Hatte ich nach der Lektüre des ersten Bandes der neuen Krimireihe des Schweizer Erfolgsautors Martin Suter über den adligen Lebemann Johann Friedrich von Allmen und seinen guatemaltekischen Diener Carlos noch eine eher skeptische Einschätzung, war ich von dem gerade erschienenen zweiten Band mit dem Titel "Allmen und der rosa Diamant" einfach begeistert. Das lag auch daran, dass all die einführenden Passagen über das Leben und die Geschichte der beiden Hauptpersonen im ersten Band nun nur noch zu verstreuten Anmerkungen zusammengeschrumpft sind, weil Suter davon ausgeht, dass seine Leser den ersten Band schon kennen.
Mit dem auf außergewöhnliche Weise erzielten Honorar aus der Wiederbeschaffung der Libellenschalen aus dem ersten Band konnten sich Allmen und Carlos einige Zeit ein kleines finanzielles Polster schaffen, das aber durch den nach wie vor aufwendigen Lebensstil von Allmen (er kann einfach nicht anders) schon wieder fast auf"Fall" haben die beiden eine Firma gegründet, die "Allmen International Inqiries", die aber ausschließlich aus einer von Carlos groß aufgemotzten Website "allmen-international.com" besteht, auf der Firmensitze in New York, Zürich, Paris, London und Moskau vorgespielt werden.
Ihre Firma habe sich auf die Wiederbeschaffung von Kunst- und Wertgegenständen aller Art spezialisiert, geben sie dort an, und haben seitdem auch schon einige kleinere Fälle erfolgreich gelöst, mit eher bescheidenen Honoraren, die zum Sterben zuviel und zum Allmen`schen Lebensstil viel zu wenig sind.
Dann wird Allmen zu einer Firma nach London gerufen, wo er den Auftrag erhält, nach dem Verbleib eines gestohlenen rosa Diamanten zu fahnden, mit dem unvorstellbaren Wert von 45 Millionen Franken. Sprachlich witzig und mit einem tollen Spannungsbogen erzählt, schildert Suter nun die wirklich einzigartige Zusammenarbeit zwischen Carlos und Allmen, die Allmen schlussendlich nach Heiligendamm an der Ostsee ins mondäne Hotel Grand Duc führt. Dort glaubt er sich schon auf einer sicheren Spur, doch es kommt alles ganz anders. Und auch der rosa Diamant scheint nicht das zu sein, was er sich zu Beginn seines Auftrags darunter vorgestellt hatte.
Ein schönes Buch einer Reihe, deren nächsten Band ich schon mit Spannung erwarte. Im vorliegenden Band bekommen die beiden Protagonisten in ihrem Gärtnerhäuschen Zuwachs. Eine Frau, der Carlos im Rahmen seiner Ermittlungen eine Putzstelle versprochen hatte, entpuppt sich für Carlos zu einem Diamanten ganz anderer Art.
Was die drei das nächste Mal wohl zusammen anstellen werden ?
Martin Suter, Allmen und der rosa Diamant, Diogenes 2013, ISBN 978-3-257-24197-6
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-05-30)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.