Nach ihren beiden ebenfalls bei Deuticke in Wien erschienenen Romanen „Sommer in Maine“ und „Verlobungen“ legt die in New York lebende Schriftstellerin J. Courtney Sullivan mit „All die Jahre“ ihren nächsten umfangreichen Familienroman vor. Zwischen der Gegenwartsebene im Jahr 2009 und verschiedenen Zeitebenen der Vergangenheit wechselnd erzählt sie die bewegte Geschichte von Nora Flynn und ihrer Schwester Theresa.
Nora Flynn ist 21 Jahre alt, als sie mit ihrer jüngeren Schwester Theresa aus Irland nach Amerika auswandert. Sie will mit dieser Emigration ihrem Verlobten folgen, der schon in den USA ist und ihrer Schwester dort eine Ausbildung ermöglichen.
Doch Theresa wird schwanger und Nora trifft aus Gründen, die nicht verraten werden sollen, eine schwerwiegende Entscheidung und wählt ein Leben als Nonne.
Über fünfzig Jahre später werden die beiden Schwestern nach einem tödlichen Unfall des ältesten Sohnes von Theresa wieder Kontakt miteinander aufnehmen, nachdem eine jahrzehntelanges Schweigen zwischen ihnen herrschte. Und sie sehen sich gezwungen, sich in einem schmerzhaften Erinnerungsprozess mit dem auseinandersetzen, was ihr Leben für immer verändert hat.
„All die Jahre“ ist ein gelungener Familienroman, der historische Vergangenheit und Gegenwart einer Familie und zweier Schwestern miteinander verbindet, ein Leben mit vielen Geheimnissen, die Stück für Stück ans Licht kommen. Am Ende lädt Sullivan ihre Leser ein, sich ihr eigenes Ende weiterzuspinnen.
J.Courtney Sullivan, All die Jahre, Deuticke Verlag 2018, ISBN 978-3-552-06366-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2019-05-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.