Gerade religiös und spirituell geprägte Menschen sidn oft mit der Botschaft groß geworden, dass Zorn, Wut und Ärger zu den Charaktereigenschaften gehören, die einem frommen und gläubigen Menschen fremd sein sollten.
Pierre Stutz beschreibt in seinem neuen hier vorliegenden Buch, dass Ärger, Zorn und Wut zum Menschsein gehören, und entschlüsselt, welche spirituelle Botschaft sie bereithalten. Ob wohl sich gerade spirituelle Menschen diese „bösen Gefühle“ oft verbieten, gehören Wut und Zorn ebenso zur emotionalen Grundausstattung des Menschen wie die Liebe. Ebenso wie der »Eros« lässt sich auch die »Aggression« nicht einfach verdrängen, sondern prägt Denken und Fühlen, Seele und Körpererfahrung. Gefragt ist ein konstruktiver Umgang mit Aggression, der damit beginnt, Selbstvertrauen und den Mut zu entwickeln, sich nicht im Stich zu lassen, sondern sich zu wehren.
Es geht in diesem in sieben Schritten aufgeteilten Buch um die spirituelle Botschaft und die spirituellen Wurzeln von Empörung und Wut. Sich nicht gewöhnen an Ungerechtigkeit, sondern die Kraft der Aggression freisetzen für die gewaltfreie Arbeit am Frieden – für diese Botschaft zitiert er sehr viele Zeugen, deren Bücher er in einem ausführlichen Verzeichnis aufführt.
Vielen Gedanken und Überlegungen drückt er in Gedichten aus, die er immer wieder in seine überzeugenden Texte einfügt. In diesem Buch kann der Leser zu folgenden Themen Wichtiges erfahren. Überlegungen, die ihn weiterbringen bei:
• Selbstvertrauen entfalten
• Mich wehren können
• Authentisch werden
• Selbstverantwortung übernehmen
• Mich nicht an Ungerechtigkeit gewöhnen
• Die Spirale der Gewalt durchbrechen
• Gewaltfrei kommunizieren
Eingebettet in die biblische und christliche Tradition hat dieses Buch auch Menschen etwas zu sagen, die sich in dieser Tradition nicht beheimatet fühlen.
Pierre Stutz, Lass dich nicht im Stich. Die spirituelle Botschaft von Ärger, Zorn und Wut, Patmos 2017, ISBN 978-3-8436-0950-0
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2017-06-09)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.