„Irgendjemand ist gerade in Afrika und beobachtet Elefanten. Ein anderer Mensch gründet sein eigenes Unternehmen oder studiert noch einmal oder er beschließt, mehr Zeit mit seinen Kindern zu verbringen – das könnten Sie sein.“ Vor zehn Jahren besuchte der Protagonist dieses kleinen Lebensratgebers in Romanform das Café am Rande der Welt zum ersten Mal. Seither hat sich einiges in seinem Leben geändert, denn er setzt sich nicht mehr dem Stress der modernen Welt aus, sondern reist abwechslungsweise ein Jahr und arbeitet ein Jahr. Dieses an und für sich optimale Konstellation lässt sich aber durchaus noch optimieren, wie die Leserinnen und Leser in der Fortsetzung „Wiedersehen im Café am Rande der Welt“ erfahren können. Außerdem wird John in der vorliegenden Fortsetzung zum Mentor von Jessica, denn diese leidet unter ähnlichen Problemen wie er damals. Gemeinsam mit Mike und seiner herzigen Tochter Emma lernt sie das Surfen auf Haweii und durch die Gespräche mit John auch ein paar Dinge für’s Leben.
Ratgeber für verirrte Seelen
„I am not lost, I am exploring“ heißt es in einem Lied von Jana Stanfield und auf einer Radtour durch die Insel Hawaii entdeckt John das Café am Rande der Welt, obwohl sich dieses doch vor zehn Jahren ganz woanders befand. Handelt es sich um eine Filiale? Eine Zweigstelle? John ist verunsichert aber drinnen erwarten ihn altbekannte Gesichter und eine neue „Café am Rande der Welt Erfahrung“. Dort bekommt man zu seinem Kaffee nämlich auch ein paar Lebensweisheiten, zum Beispiel, dass jeder von uns auch über ein eingebautes Navigationssystem ausgerüstet ist. Oder dass die sog. „Helfer“ einen eigentlich Egoisten sind und einen der Möglichkeit berauben, selbst zu helfen. Genauso wie John reicht es Jessica nicht mehr, einfach nur zufrieden zu sein und dass das Leben „okay“ ist. Sie macht sich Gedanken über den ZDE (Zweck der Exisenz) und dabei helfen die mit der Speisekarte mitgelieferten drei Fragen, aber diese Fragen sind für jede Person anders.
Surfen zur Seele
Der esoterisch angehauchte Lebensratgeber erzählt in einer einfachen Sprache und mit Hilfe von Dialogen, wie man sich seiner eigenen „Big Five“ klar werden kann, statt die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Es ist auch eine Anleitung sich seines ursprünglichen „Spielplatzes“ wieder bewusst zu werden. Oder dass es nicht jedermanns Sache ist, Kinder zu haben, besonders aber Eltern sollten dieses Buch lesen. Manche Leute laden dich in dein haus ein und schreien dich dann an. Sie benutzen dich als Ventil, um ihre Wut abzulassen, dabei habe Wut immer etwas mit Angst zu tun, schreibt Strelecky. „It is better to have loved and lost than never to have loved at all“, meinte einst Alfred Lord Tennyson, also auf, auf ins Leben! Aber nicht vergessen: die wichtigen Dinge zuerst ins Kanu...
John Strelecky
Wiedersehen im Café am Rande der Welt
Eine inspirierende Reise zum eigenen Selbst
Mit Illustrationen von Root Leeb
Aus dem Englischen von Bettina Lemke
dtv, 2017, 283 Seiten
ISBN: 978-3-423-34896-6
9,90 € [D]
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2017-10-26)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.